Fatigue
Der Begriff Fatigue stammt aus dem Lateinischen: Fatigatio = Ermüdung.
Bei Fatigue wird zwischen langanhaltender/chronischer Fatigue und Chronischem Fatigue Syndrom (ME/CFS) unterschieden.
Welche Symptome zeigt Fatigue?
Menschen, die von Fatigue betroffen sind, fühlen sich häufig antriebs- und energielos, körperlich schwach und niedergeschlagen. Es fällt Ihnen schwer, sich zu konzentrieren und Dinge zu behalten. Typisch für Fatigue ist, dass sich das Gefühl der permanenten Ermüdung durch Ruhe- und Schlafphasen nicht wesentlich verbessert. Fatigue erschwert die Bewältigung des Alltags und mindert die Lebensqualität der Betroffenen.
Wie wird Fatigue diagnostiziert?
Auf Grund der unspezifischen Symptome von Fatigue müssen zunächst alle anderen in Frage kommenden Krankheiten ausgeschlossen werden. Blutuntersuchungen sowie internistische und neurologische Untersuchungen müssen vorgenommen werden, bevor die vorliegenden Symptome als Fatigue klassifiziert werden können.
Wie kann Fatigue behandelt werden?
Gezieltes körperliches Training, vorwiegend an der frischen Luft, kann die körperlichen, seelischen und geistigen Symptome von Fatigue reduzieren. Das Training sollte nach Rücksprache mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt erfolgen und in angemessenem Rahmen bleiben.
Achtsamkeitstraining kann helfen die eigenen Ressourcen zu erkennen und achtsam einzusetzen. Yoga, Meditation, Tai-Chi, Qigong, Autogenes Training und progressive Muskelentspannung (PMR) sind einige Möglichkeiten den achtsamen Umgang mit sich selbst zu üben.
Medikamente kommen nur zum Einsatz, um verstärkende Faktoren wie z.B. Anämie, Mangelernährung, Hormonstörungen oder Schlafprobleme zu mindern.
Welche Ursachen hat chronische Fatigue?
Chronische Fatigue basiert häufig auf mehreren Ursachen, die sich gegenseitig verstärken. Unter anderem können Krebserkrankungen, Krebstherapie, Multiple Sklerose, Rheuma, aber auch Schlafstörungen, Stress, Depressionen und Mangelerscheinungen zu chronischer Fatigue führen. Chronische Fatigue kann so stark ausgeprägt sein, dass Patienten schwer krank sind.
Myalgische Enzephalomyelitis, Chronisches Fatiguesyndrom (ME/CFS):
Bei ME/CFS handelt es ich um eine schwere neuroimmunologische Erkrankung. An ME/CFS-Erkrankte sind oft so stark eingeschränkt, dass der Alltag ohne fremde Hilfe nicht gemeistert werden kann. Ca. 60 % der Patienten sind nicht arbeitsfähig.
ME/CFS kann plötzlich auftreten, häufig geht ein viraler Infekt voraus. Typische Symptome sind schwere Erschöpfung, Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen, Halsschmerzen, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen sowie ein Verlauf über mindestens 6 Monate. Hinzu kommt eine ausgeprägte Belastungsintoleranz: nach Anstrengung kommt es häufig erst am Folgetag zu einer länger anhaltenden Zunahme der Beschwerden. Zudem leiden die Betroffenen an häufigen Infektionen oder neu aufgetretenen Allergien.
In der Vergangenheit ist ME/CFS nur unzureichend erforscht worden. Durch die Coronapandemie gibt es in der Medizin und der Öffentlichkeit ein gesteigertes Interesse, chronische postvirale Erkrankungen zu verstehen. Einige Forscher:innen sind aktuell dabei, sich neu mit Long COVID und ME/CFS auseinanderzusetzen.