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Stammzelltransplantation

Eine Stammzelltransplantation ist eine gängige Therapie zur Regenerierung des blutbildenden Systems.

Bei welchen Krankheiten kommt es zur Anwendung einer Stammzelltransplantation?

Eine Stammzelltransplantation kommt hauptsächlich bei Bluterkrankungen wie akuter Leukämie (ALL, AML), bestimmten Lymphomarten (Hodgkin-Lymphom, Non-Hodgkin-Lymphom), Lymphknotenkrebs und Störungen der Blutbildung (aplastische Anämie, Sichelzellanämie) zum Einsatz. Auch bei schweren angeborenen Stoffwechselerkrankungen und Autoimmunerkrankungen kann die Stammzelltransplantation als Therapie in Frage kommen.

Wie läuft die Stammzelltransplantation ab?

Stammzellen können direkt aus dem Knochenmark oder aus dem Blut der erkrankten Person (autologe Stammzellspende) oder einer:s Spender:in (allogene Stammzellspende) gewonnen werden.

Stammzellen aus dem Blut:

Die Entnahme von Stammzellen aus dem Blut (periphere Stammzellentnahme) geschieht ambulant. Um eine ausreichend große Anzahl von Stammzellen zu erhalten, können bis zu sechs 2- bis 4-stündige Sitzungen über einen Zeitraum von mehreren Tagen notwendig sein. In ca. 80% aller Fälle können Stammzellen aus dem Blut entnommen werden.

Eine weitere Möglichkeit ist die Stammzellentnahme aus der Nabelschnur, nach der Geburt eines Kindes. Diese Stammzellen werden zur späteren Verwendung eingefroren.

Stammzellen aus dem Knochenmark:

Wenn eine periphere Spende nicht möglich ist, müssen die Stammzellen direkt aus dem Knochenmark entnommen werden. Die Entnahme erfolgt bei lokaler Betäubung oder unter Vollnarkose aus mehreren Stellen des Beckenknochens.

Stammzellübertragung:

Die Behandlung der Stammzellempfänger:innen beginnt bereits vor der Übertragung der Stammzellen (Konditionierungstherapie). Die:der Patient:in wird dafür mit einer hochdosierten Chemotherapie, mit einer Strahlentherapie oder einer Kombination aus beiden intensiv behandelt. Das Ziel dieser Vorbehandlung besteht darin,  das gesamte Knochenmark und im Idealfall auch alle erkrankten Zellen zu zerstören.

Im Anschluss an die Konditionierungstherapie werden der:dem Patient:in über einen Zeitraum von 1 bis 2 Stunden die neuen Stammzellen über eine Infusion in den Blutkreislauf verabreicht. Die Stammzellen wandern im Blut zu den Knochen der:des Patient:in, siedeln sich dort an und beginnen neue funktionstüchtige Blutzellen zu bilden. Es dauert ungefähr 3 Wochen bis das neue Knochenmark angewachsen ist und sich die Blutwerte erholt haben.

Welche Risiken gibt es bei der Stammzelltherapie?

Die Vorbehandlung mit einer Hochdosischemotherapie und/oder einer Strahlentherapie schwächen das Immunsystem der empfangenden Person. Der Körper ist nun sehr anfällig für Infektionen.

Um das Infektionsrisiko zu verringern, müssen die Patient:innen die ersten Tage oder auch Wochen nach einer Stammzelltransplantation auf speziellen Stationen mit hohen Hygienestandards bleiben. In den ersten Monaten nach der Transplantation müssen bestimmte Hygiene- und Ernährungsempfehlungen befolgt werden.

Das größte Risiko nach einer Stammzelltransplantation ist die Abstoßungsreaktion des Immunsystems. Bei der allogenen Transplantation kann es passieren, dass die mit dem Transplantat übertragenen Immunzellen den Körper der Patient:innen als fremd erkennen und angreifen. Die Abstoßungsreaktion wird als Transplantat-gegen-Wirt-Erkrankung (Graft versus host disease – GvHD) bezeichnet.

Nach der Transplantation muss die:der Patient:in über längere Zeit Medikamente einnehmen, um mögliche Abstoßungsreaktionen des fremden Knochenmarks zu verhindern. Das Infektionsrisiko ist in dieser Zeit höher als bei gesunden Menschen.

Ist man nach einer Stammzelltransplantation geheilt?

Wenn es innerhalb von 5 Jahren nach der Transplantation zu keinem Rückfall kommt, gelten Patient:innen als geheilt.

Falls die Erkrankung wieder auftritt, kann die Stammzelltransplantation nach einem gewissen Zeitraum wiederholt werden.

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