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Stoma

Der Begriff Stoma stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Öffnung“ oder „Mund“. Medizinisch beschreibt ein Stoma eine künstlich angelegte Körperöffnung. Diese wird operativ hergestellt, wenn der natürliche Weg für Verdauung, Harn oder Atmung gestört oder unterbrochen ist. 

Ein Stoma kann vorübergehend oder dauerhaft notwendig sein – je nach Erkrankung und Therapieplan. 

Ein Stoma ist für viele Menschen ein Weg zurück ins Leben. Mit guter Aufklärung, moderner Versorgungstechnik und unterstützender Begleitung lässt sich ein aktives und erfülltes Leben führen. 

Welche Stoma-Arten gibt es? 

Je nachdem, welches Organ nach außen geleitet wird, gibt es verschiedene Stoma-Formen. 

Enterostoma – der künstliche Darmausgang

Beim Enterostoma wird ein Teil des Darms ausgeleitet. Man unterscheidet: 

  • Ileostoma: Der Dünndarm wird nach außen geführt. 
  • Kolostoma: Der Dickdarm wird nach außen geleitet. 

Urostoma – künstliche Harnableitung

Hierbei wird der Urin über eine künstlich geschaffene Öffnung an der Bauchdecke aus dem Körper geleitet, meist nach Entfernung der Harnblase. 

Tracheostoma – künstlicher Atemweg

Diese Öffnung führt von der Luftröhre nach außen und wird z. B. bei schweren Atemwegserkrankungen oder zur Beatmung notwendig. 

Wie funktioniert ein künstlicher Darmausgang? 

Bei einem Darmstoma wird ein Teil des Darms durch die Bauchdecke nach außen geleitet – die sichtbare Öffnung ist rot und feucht wie die Mundschleimhaut, schmerzfrei (da ohne Nervenzellen) und ragt meist 1 bis 5 cm aus der Haut heraus. Über sie wird der Stuhl unwillkürlich ausgeschieden und in einem auf der Haut befestigten Stomabeutel aufgefangen. 

Welche Formen des Darmstomas gibt es? 

Endständiges Stoma:

Hierbei wird der Darm komplett durchtrennt, und nur eines der beiden Enden wird als Stoma ausgeleitet. Diese Variante ist in den meisten Fällen dauerhaft. 

Doppelläufiges Stoma:

Bei dieser Form bleibt der Darm verbunden, beide Enden werden über die Bauchdecke nach außen geführt. Ein doppelläufiges Stoma wird häufig nur vorübergehend angelegt. 

Wann wird ein Stoma angelegt? 

Ein Stoma kann aus verschiedenen medizinischen Gründen notwendig sein: 

  • Darmkrebs  
  • Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa (chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, bei denen es wiederholt zu Entzündungen der Darmschleimhaut kommt) 
  • Blasenkrebs mit Blasenentfernung 
  • Unfälle, Verletzungen oder Fisteln 
  • Angeborene Fehlbildungen 

Oft wird ein Stoma auch als temporäre Entlastung des Darms oder der Blase genutzt – zum Beispiel nach einer Operation, damit der betroffene Bereich heilen kann. 

Wie funktioniert der Alltag mit einem Stoma? 

Die Vorstellung, mit einem künstlichen Darmausgang oder einem Urostoma zu leben, kann erst mal überfordernd sein. Viele Betroffene erleben jedoch nach der Operation eine große Erleichterung – weil Schmerzen oder Funktionsstörungen verschwinden. 

Mit etwas Übung und der richtigen Unterstützung ist fast alles möglich. Reisen und Sport, intimes Leben, Arbeiten und Alltag. 

Stomatherapeut:innen helfen dabei, den Umgang mit einem Stoma zu lernen und das Leben selbstbestimmt zu gestalten. 

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