Wenn das Blut aus dem Ruder läuft
Was haben blaue Flecken, Nasenbluten und Müdigkeit mit ernsthaften Erkrankungen des Blutes zu tun? Anlässlich des Blutkrebs-Awareness-Monats werfen wir ein Licht auf AML, ITP und MPN.
Seite 2/2: Wie werden AML, ITP und MPN therapiert? Und die AML-Patientin Isabella Pichler im Gespräch.
„Ein riesengroßer blauer Fleck“
Sissy Zotter erwacht am Morgen mit einem besonders großen Hämatom am Oberschenkel. Sie ist alarmiert. Es stellt sich heraus, dass sie von einer Immunthrombozytopenie (ITP) betroffen ist. „Die Entstehung der ITP beruht auf einer Störung des Immunsystems“, erklärt ihr Arzt Dr. Siegfried Sormann, Facharzt für Hämato- und Onkologie.
Als Immunthrombozytopenie (ITP) wird eine verminderte Anzahl von Blutplättchen bezeichnet, die sich durch Blutungsneigung und Auftreten kleinster Blutergüsse zeigt. Die seltene Krankheit (auch „Morbus Werlhof“ genannt) kann idiopathisch (ohne erklärbare Ursache) oder als Folge von Autoimmunerkrankungen, bei Lymphomen, durch Infektionen oder Medikamente ausgelöst werden.
Die Therapie hilft
„ITP ist eine lästige Krankheit“, sagt Dr. Sormann, „die begleitet, aber nicht zu großen Komplikationen führt.“ Bei mehr als 90 Prozent der Patient:innen sei die Thrombozytenzahl stabilisierbar. „Heute geht’s mir viel besser“, sagt Sissy Zotter, „weil ich viele Informationen bekommen habe über die Krankheit und sie besser annehmen kann.“
Der Arzt von Isabella Pichler zeigt sich ebenso zuversichtlich. „Die wichtigsten Therapieoptionen bei AML sind die Chemotherapie und die Stammzelltransplantation“, sagt Univ.-Prof. Dr. Peter Neumeister, klinische Abteilung für Hämatologie der Med. Univ. Graz. „Mittlerweile existieren aber bereits viele zielgerichtete Therapien oder werden in Kürze zugelassen.“
AML-Diagnose mit 95 Prozent Krebsbefall. Wie es Isabella Pichler damit ging, was sie im Isolationszimmer erlebt hat und wie sie die Ärzt:innen von ihrem Überleben überzeugt hat, erzählt sie unserem Podcast „Let’s talk about Krebs, Baby!“ – hör jetzt rein.
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Auch die MPN ist gut behandelbar. Die verfügbaren medikamentösen Therapien haben zum Ziel, die Krankheitssymptome zu kontrollieren. Geheilt werden kann die MPN unter bestimmten Konstellationen derzeit nur mit einer Stammzell- bzw. Knochenmarktransplantation. „Man soll keine Angst vor dem Arzt haben“, sagt Elena über eines ihrer Erfolgsrezepte zur Bewältigung der MPN. Seither leitet sie die Selbsthilfegruppe MPN Austria.
Das Blut ins richtige Fahrwasser leiten
An den Beispielen AML, ITP und MPN sehen wir, dass Bluterkrankungen zwar lebensgefährliche Situationen darstellen, am Ende aber trotzdem noch alles gut ausgehen kann. Deshalb plädieren wir von Kurvenkratzer im Blutkrebs-Awareness-Monats dafür:
- „Kleinere“ Symptome, die komisch wirken, sofort untersuchen lassen – am besten bei der Ärztin oder dem Arzt eures Vertrauens.
- Registriert euch als Knochenmarkspender:in, um Menschen zu helfen, die eine Stammzelltransplantation benötigen.
- Auch eine simple Blutspende kann Leben retten. Wenn du gesund bist, und länger nicht gespendet hast, auf geht’s!
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Quellen:
- Akute Myeloische Leukämie – AML (onkopedia)
- Das Krankheitsbild Leukämie (Kompetenznetz Leukämien)
- Immunthrombozytopenie ITP (onkopedia)
- Myeloproliferative Neoplasien (MPN), früher: CMPE Chronische Myeloproliferative Erkrankungen (onkopedia)
- MPN. Myeloproliferative Neoplasien (Kompetenznetz Leukämien)
- Wissenswertes zum Thema Blut (Österreichisches Rotes Kreuz)
Links zum Weiterlesen:
- New Life Loading. InfluCancer-Blog von Isabella Pichler
- Schwanger nach AML. Kurvenkratzer-Interview mit Constanze Frick
- Selbsthilfegruppe MPN Austria (Obfrau Elena Zagorulko)
- ZKRD Zentrales Knochenmarkspende-Register Deutschland
- Österreichisches Stammzellregister – Informationen über die Stammzellspende
- Ablauf der Blutstammzellspende in der Schweiz
Die eingebetteten Videos wurden im Auftrag von Novartis produziert.
Titelfoto: Cassi Josh/Unsplash
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