Der König unter den Mundgerüchen
Der Waldboden ist ab März nicht nur mit Schneeglöckchen übersäht, sondern auch mit einem unauffälligen grünen Kraut, das intensiv nach Knoblauch riecht und sich überraschenderweise als heimisches Superfood entpuppt. Warum die Vorteile den Mundgeruch wert sind, erfährst du hier.
Bärenstarkes Kraut
Bärlauch galt im Mittelalter als kräftigendes Heilmittel. Daher stammt vermutlich auch sein Name: Man glaubte daran, dass sich Bären nach ihrem Winterschlaf an Bärlauch sattessen müssen, um wieder zu Kräften zu kommen. Außerdem war der Bär ein Tier, das Kraft und Stärke symbolisierte- Eigenschaften, die man auch der Wirkung von Bärlauch zusprach.
Rein wissenschaftlich betrachtet gehört Bärlauch (Allium Ursinum) zu den Lauchgewächsen und ist mit anderen Superfood-Klassikern wie Knoblauch, Zwiebel und Schnittlauch verwandt. Die Verwandtschaft ist unbestreitbar, denn Bärlauch verströmt schon von weitem einen intensiven knoblauchartigen Geruch. Wer also auf der Suche nach dem Wildkraut ist, sollte sich nicht nur auf seine Augen, sondern ruhig auch auf seine Nase verlassen.
Was steht denn da im Walde?
Bärlauch fühlt sich an vielen Orten wohl, am liebsten hat er es aber schattig und ein wenig feucht. Deshalb finden sich in der Nähe von Bächen und in schattigen Laubwäldern oft besonders gute Plätze zum Sammeln. In dieser Hinsicht ist der Bärlauch sehr verlässlich, wer einmal einen guten Sammelplatz gefunden hat, kann sich sicher sein, dass er oder sie genau dort auch nächstes Jahr wieder fündig wird.
Bärlauch ist besonders in Mitteleuropa weit verbreitet, da er sich in diesem gemäßigten Klima äußerst wohl fühlt. Wir danken es ihm, da er uns jeden Frühling verlässlich deliziöse Gerichte beschert. Ob Pesto, Salat, Saucen oder Aufstrich- da ist bestimmt für jeden und jede was dabei!
Ab Anfang März, sobald der Schnee verschwindet und die ersten warmen Tage zurückkommen, strecken sich auch die ersten Bärlauchblätter aus dem Boden. Wer im März nicht zum Pflücken kommt, braucht sich aber nicht zu sorgen, denn die Bärlauchsaison dauert bis Ende Mai.
Bärlauch schlägt Blähbauch
Bärlauch geizt nicht mit gesundheitsfördernden Nährstoffen, das macht ihn zum Superfood. Besonders junger Bärlauch strotzt nur so vor Eisen, Kalium, Kalzium, ätherischen Ölen und Vitamin C. Er ist seit Jahrhunderten ein beliebtes Hausmittel und das zu Recht. Macht die Verdauung Probleme, ist Bärlauch die Go-to-Adresse. Er hat eine entgiftende Wirkung, hilft gegen Blähungen und fördert den Kreislauf sowie die Funktion von Leber und Galle. Dafür sind spezielle Schwefelverbindungen im Bärlauch zuständig, die aber auch einen ganz bestimmten Nachteil haben: Mundgeruch. Die unerwünschte Nebenwirkung (dafür brauchst du auch nicht deinen Arzt oder Apotheker zu fragen) ist der intensive Geschmack und Geruch, den der Bärlauch im Mund hinterlässt und der im Umgang mit anderen Personen ja recht unerwünscht ist. Da hilft oft auch kein Kaugummi oder mehrmaliges Zähneputzen. Der Bärlauch ist ohne Zweifel der rechtmäßige König unter den Mundgerüchen. Aber was tut man nicht alles für die Gesundheit?
Auf der nächsten Seite erfährst du, worauf du beim Sammeln von Bärlauch unbedingt achten musst und wie du köstliche Bärlauch-Nockerl zubereiten kannst.
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Über die Serie
Avocado, Gojibeeren, Acai & Co. Die Rede ist von sogenannten Superfoods, welche den Körper bekanntlich entgiften und das Immunsystem stärken sollen. Wir gehen dem Ernährungstrend und Marketinghype auf den Grund und untersuchen, ob diese wirklich vital- und nährstoffreicher sind als herkömmliche Nahrungsmittel. Wir zeigen euch, welche regionalen Alternativen es zu den Exoten gibt und wie sie euch bei einer Krebsdiagnose gesundheitlich unterstützen können.
In unserer Superfood-Serie findest du nicht nur überraschende Gesundheitsbenefits, spannende Tipps, erstaunliche Fakten sowie den ein oder anderen heißen Kochtipp, sondern auch unsere Kurvenkratzer-Fact-Sheets, mit allen „healthy facts“ zu den jeweiligen Superfoods, alle auf einen Blick!