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Fest ohne Stress
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Die weihnachtliche Gemütlichkeit zelebrieren

Die Miniserie „3 mal 3 zu Weihnachten“ geht zu Ende. Drei an Krebs erkrankte Menschen haben uns über das Fest der Liebe erzählt. Heute verrät uns Romi, was ihr Schlüssel zu Ruhe und Klarheit ist.

Wie war das erste Weihnachten nach der Diagnose für dich? Feierst du Weihnachten seit deiner Krebserkrankung anders? Was wünschst du dir selbst zu Weihnachten? Diese drei Fragen stellen wir im Advent drei von Krebs betroffenen Menschen. Sie erzählen uns, was Weihnachten für sie bedeutet, wie die Erkrankung ihr Leben verändert hat und was sie bewegt.

Romi, 38, ist verheiratet und zweifache Mutter. 2018 ertastet sie beim Duschen eine Unregelmäßigkeit in der Brust. Es folgen erst Mammografie, dann Biopsie. Am nächsten Tag erhält sie die Diagnose: hormonabhängiger Brustkrebs. Sie ist seit einem Jahr in einem neuen Job, geht über Grenzen und hat ein vages Gefühl für das Problem, denkt aber, das sei schon okay. Auch die jüngste Tochter spürt, dass ihre Mutter starkem Stress ausgesetzt ist. Sie klagt oft über chronische Bauchschmerzen.

Als Romi die Diagnose hört, ist ihr schlagartig klar, dass sie raus muss aus dem Hamsterrad. Sie will ihr Leben neu ausrichten und „gesund wachsen“. Nach einer brusterhaltenden Operation werden Wächterlymphknoten entfernt. Sechseinhalb Monate Chemo und Bestrahlung folgen. Derzeit läuft noch eine Antihormontherapie.

Frau mit Nasenpiercing vor einer geflochtenen Wanddekoration.
Wenn Romi die Familie um sich hat und ihren Kaffee trinkt, ist alles gut. Seit den beiden Operationen fühlt sie sich körperlich krebsfrei. Foto: Privat

Wie war das erste Weihnachten nach der Diagnose?

„Das war sehr besonders. Ich hatte Ende November die erste Chemo. Mitte Dezember hat der Haarausfall begonnen. Weihnachten 2018 war also mit Glatze. Das war aber voll in Ordnung für mich, ich wusste, was kommt. Ich hatte schon früher mal sehr kurze Haare. Als das erste Haar ausgefallen ist, hab ich zu meinem Mann gesagt: ,Ich mach direkt alles weg‘. Es meinen Kindern zu erklären, das war aber schlimm. Sie haben geweint und sich Sorgen gemacht, wie das dann aussieht: ,Aber Mama, wenn dich dann die anderen auslachen‘. Das war in der Vorweihnachtszeit, da war eine große Unsicherheit bei uns in der Familie.“

„Weihnachten war voller Ängste.“
Romi

„Meine Töchter waren damals vier und sechs. Ich habe ihnen gesagt: ,Natürlich werden die anderen schauen, wenn sie mich mit Glatze sehen. Wenn ich jemanden mit Glatze sehe, gucke ich auch. Aber derjenige meint das nicht böse. Es sieht eben komisch aus, weil man normalerweise Haare auf dem Kopf hat, aber ich finde mich trotzdem schön.‘ Weihnachten war voller Ängste. Ich hatte die harte, erste Chemo hinter mir, fühlte mich schwach und matt, hatte ständig leichte Übelkeit und einen metallischen Geschmack im Mund. Ich konnte eine Woche lang keinen Kaffee trinken, das war für mich eine Katastrophe. (Lacht) ,Wenn das dein schlimmstes Problem ist‘, hat mein Mann gesagt, ,Romi, dann ist alles gut‘.“

„Wir haben viel Familienzeit verbracht.“
Romi

„Wir waren im Restaurant essen, alle haben das Essen genossen und ich dachte: schmeckt halt nach nichts. Eltern und Geschwister waren da, wir haben uns gemeinsam eine Weihnachtsshow im Fernsehen angesehen, einfach viel Familienzeit miteinander verbracht. Mir ging es besser als erwartet, aber ich hatte Angst. Was kommt bei den nächsten Chemos? Hatte ich nur Glück mit den Nebenwirkungen? Wie wird der nächste Zyklus?“

Feierst du Weihnachten seit deiner Krebserkrankung anders?

„Ich versuche, es langsamer anzugehen, bewusster, nicht mehr so viel auf das Drumherum zu legen – obwohl ich die weihnachtliche Gemütlichkeit schon zelebriere. Ich mag Deko, Kerzen, hier ein bisschen und da ein bisschen schmücken. Durch die Kinder kam noch ein anderes Weihnachtsleben ins Spiel. Ich versuche, mich weniger zu stressen, weil es irrsinnig ist, sich diese besinnliche Zeit, die eine Zeit der Familie und der Dankbarkeit ist, kaputt zu machen mit: Ist der Weihnachtskranz schön? Habe ich dieses organisiert, habe ich jenes für die Kinder gemacht? Habe ich dort Plätzchen gebacken, hab ich da bei einer Aktion mitgemacht? Obwohl das alles gute Sachen sind! Aber ich habe mich davon immer stressen lassen, und das will ich jetzt bewusster zelebrieren. Trotzdem soll das Gemütliche Platz haben, das finde ich ja schön, aber ich schalte einen Gang zurück.“

Was wünschst du dir selbst zu Weihnachten?

„In erster Linie Gesundheit, vor allem, wenn ich an meine Kinder denke. Obwohl ich weiß, dass ich keine Garantie dafür habe, bin ich mir sicher, dass ich gesund bleibe. Deshalb wünsche ich es mir besonders für meine Familie. Mehr Ruhe – in mir selbst, für meinen Mann und meine Kinder. Und mehr Frieden und Klarheit. Ich weiß, das ist ein Weg: Klarheit. Ich wünsche mir, dass ich auf diesem Weg dankbar bin und Selbstmitgefühl habe, dass ich mich nicht verurteile für den Fehler XY – einen vermeintlichen Fehler – denn alle Fehler sind Erfahrungen. Wenn man nicht so hart zu sich selbst ist, ist man es auch nicht zu seinem Umfeld.“

Infografik mit Anleitungen zum Weihnachtsfest der Gelassenheit.
Romi ist bereits auf ihrem Weg zu mehr Gelassenheit. Diese sechs Tipps helfen dir, dein Weihnachten auch in besinnlicher Ruhe zu begehen. Grafik: Kurvenkratzer, Foto: Unsplash/Jason Leung

Buchtipp (unbezahlte Werbung)

  • Christopher Germer: Der achtsame Weg zum Selbstmitgefühl: Wie man sich von destruktiven Gedanken und Gefühlen befreit. Arbor, Juni 2015. 

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Titelfoto: Pexels/Fotografierende

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