Exit-Strategie deluxe: Warum Sterben auch Planung braucht
Den Tod planen mag morbide klingen, aber es gibt kein Entkommen. Der Tod ist so unvermeidlich wie Steuern und leider genauso bürokratisch. Willkommen zur ‚Exit-Strategie deluxe‘, dem ultimativen Guide für den reibungslosen Papierkram vor dem Jenseits.
Mit einer schriftlichen Patient:innenverfügung legst du fest, welche medizinischen Maßnahmen du in bestimmten Situationen möchtest oder ablehnst. Selbstbestimmung ist vor allem in den letzten Monaten und Jahren wichtig. Du entscheidest selbst, welche Behandlungen du möchtest und wann der Schlussstrich gezogen werden soll.
In Deutschland ist jede Patient:innenverfügung rechtlich bindend, in Österreich ist das erst der Fall, wenn davor ein umfassendes ärztliches Gespräch stattgefunden hat und die Verfügung notariell beglaubigt wurde.
Tipp:
Die Patient:innenverfügung sollte möglichst konkrete Anweisungen enthalten. Ein „keine lebenserhaltenden Maßnahmen“ reicht nicht. Und: Du kannst in der Vorsorgevollmacht festlegen, dass die Person deiner Wahl sich an deine Patient:innenverfügung halten soll. Du bestimmst hier auch, wer nach deinem Abgang die Wohnung, medizinische Entscheidungen und sogar die finanzielle Show an sich managen soll.
Oder doch lieber spirituell?
Als Alternative zur Patient:innenverfügung hat Dr. Franco Rest, Professor für Erziehungswissenschaften, Sozialphilosophie, Sozialethik und Pflegewissenschaft, an einer spirituellen Verfügung gearbeitet. Eine Art spirituelle Landkarte für den Lebensabschluss. Diese soll als Anregung verstanden werden, sich gedanklich und gefühlsmäßig mit dem Sterben auseinanderzusetzen.
Hier stehen du und deine Gefühle im Mittelpunkt.
- Was ist dir jetzt wichtig?
- Welche Ängste hast du?
- Wie soll man sich an dein Leben erinnern?
- Wie blickst du auf dein Leben zurück?
- Gibt es jemanden, dem du noch vergeben musst?
- Was möchtest du noch erleben?
In diesem spirituellen Wegweiser geht es darum, dass du selbst die Richtung deiner letzten Reise bestimmst. Vorlagen für die spirituelle Verfügung sind online verfügbar, eine haben wir dir sogar in der Infobox am Ende des Artikels verlinkt.
Mit dem Tod umgehen ist nicht einfach. In diesem Artikel verraten wir dir, warum die Auseinandersetzung mit dem Tod zu einem bewussteren Leben führt.
Exit-Strategie fürs letzte Ausmisten
Marie Kondo, Buchautorin und Expertin des Ausmistens, hat uns beigebracht, uns von Dingen zu trennen, die uns keine Freude mehr machen. Aber wie wäre es mit einer Reinigung, die deine Liebsten entlastet?
Beim „Swedish Death Cleaning“ sortierst du aus, bevor deine Angehörigen es tun müssen. Und nebenbei minderst du den Stress und steigerst die Produktivität – sozusagen ein himmlischer Frühjahrsputz, mehr zum jährlichen Putzritual kannst du hier nachlesen. Der Prozess beginnt mit größeren Gegenständen und endet bei sentimentalen Erinnerungsstücken.
Beginne deine Reise der Entrümpelung mit Kleidung, die nur begrenzten praktischen oder sentimentalen Wert hat. Die Hauptidee besteht darin, dir Zeit zu nehmen und täglich einen Gegenstand genauer zu betrachten. Auf diese Weise kannst du dich allmählich von Überflüssigem trennen – und den Scheinwerfer auf die Dinge richten, die in Erinnerung und Familienbesitz bleiben sollen.
Auf der letzten Seite verraten wir dir, wie du deine Liebsten auch nach dem Tod begleitest.
Über die Serie
Oh nein, nächstes Tabuthema auf Kollisionskurs! Als ob Krebs nicht ausreicht. Machen wir uns nichts vor: Krebs wird direkt mit Sterben, Tod und Trauer in Verbindung gebracht, auch wenn viele Krebserkrankungen gar nicht tödlich sind. Geht’s doch schließlich ums Abschiednehmen, das alte Leben loslassen.
Wer uns kennt, weiß, dass wir alles locker, aber nichts auf die leichte Schulter nehmen. Schon gar nicht das Lebensende. Scheiden tut weh, keine Frage, und den Löffel abzugeben ist nicht lustig, aber wer zuletzt lacht, soll am besten lachen. Lass uns gemeinsam ins Gras beißen! Wie, das erfährst du in dieser Serie.