Männer und Frauen: Wer darf wann was wollen?
Wie oft würden wir gerne in die Köpfe unserer Liebsten hineinschauen? Oder besser: ihnen eine Botschaft schicken, die sie gleich verstehen – ohne Worte? Vor allem, wenn es um das Bedürfnis nach Sex geht und Brustkrebs mit im Spiel ist. Wer denkt hier wie? Der dritte Teil des Ratgebers „Sexualität und Brustkrebs“ hilft Patient*innen und ihren Partner*innen beim besseren Verständnis und stellt die beiden Welten gegenüber.
Das Angebot der Männer zur gemeinsamen Sexualität wird von Frauen in dieser Situation oft grundsätzlich negativ als Forderung und zu erfüllende Erwartungshaltung erfahren. Die mitgelieferten positiven Aspekte der Hinwendung und des Interesses können daher gar nicht wahrgenommen werden.
Ein Beispiel
Bei Frau X wurde die Brust entfernt; es war für sie sehr schwierig, ihrem Mann den veränderten Körper zu zeigen. Der Mann legte seine Hand vorsichtig auf die amputierte Stelle – und Frau X schreckte empört zurück. Im Gespräch war sie zornig auf ihren Mann, dass „er in so einem Moment an Sex denken kann“. Im weiteren Gesprächsverlauf konnte geklärt werden, dass der Mann keineswegs unmittelbar Sex wollte, sondern mit dieser Geste demonstrieren wollte: „Ich akzeptiere dich so, wie du bist, ich schrecke nicht davor zurück, dich zu berühren.“ Da die Geste aber vor der Operation als sexuelle Handlung existierte, hat Frau X sie im neuen Kontext ebenfalls sexuell interpretiert und sich falsch verstanden gefühlt.
In Ihrer Geschichte als Paar haben Sie Ihre ganz individuellen Lösungsansätze entwickelt, die lange funktioniert haben. Nun ist durch die Krankheit Brustkrebs und ihre Folgen eine Unterbrechung des Gewohnten, Vertrauten eingetreten, das nicht an derselben Stelle wieder aufnehmbar ist. Es ist notwendig und auch möglich, neue Lösungsansätze zu entwickeln, die die erlebten Veränderungen berücksichtigen.
Anhand unseres Beispieles könnte Frau X z. B. sinngemäß sagen: „Ich zeige dir jetzt meine verheilende Wunde. Sieh das als großen Vertrauensbeweis, ich fühle mich total verunsichert und habe Angst vor deiner Reaktion in zweierlei Hinsicht: Du könntest dich entweder geschockt abwenden oder mir zu nahe kommen. Bitte geh auf mich zu, aber geh in der Situation sofort einen halben Schritt zurück, wenn ich dir signalisiere, dass es mir zu viel ist.“
Praxiswissen to go:
Du willst mehr? Du willst nicht bis zum nächsten Artikel der Serie warten? Verstehen wir. Daher kannst du dir den vollständigen Ratgeber „Sexualität und Brustkrebs“ von Pfizer hier vollkommen kostenfrei herunterladen. Als PDF. Für sofort oder später. Für den PC oder dein mobiles Gerät. Praktisch oder? Als Alternative kannst du ihn dir auch als Druck direkt nach Hause liefern lassen.
Dr. Gabriele Traun-Vogt: Klinische- und Gesundheitspsychologin, systemische Psychotherapeutin (SF), Psychoonkologin, langjährige Leitung des psychoonkologischen Dienstes an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde/ Brustgesundheit der Medizinischen Universität Wien, Psychoonkologin und Psychotherapeutin in freier Praxis.
„Seit vielen Jahren begleite ich Brustkrebs-Patientinnen und ihre PartnerInnen durch alle Stadien der Erkrankung. Die meisten Paare erleben gravierende Veränderungen in ihrer Sexualität im Laufe ihrer Behandlung – allerdings werden diese tabuisiert und die Auseinandersetzung damit angesichts einer bedrohlichen Lebenssituation als nicht angemessen erlebt. Es gibt wenig Information und Unterstützung, oft nicht einmal über die körperlichen Auswirkungen von Behandlungen, die die Sexualität massiv beeinträchtigen können. Konkrete Informationen und entlastende Perspektiven sind für mich wichtige Themen dieser Broschüre.“
Peter F. Herdina: Systemischer Coach und Supervisor mit Schwerpunkt Gesundheitswesen sowie systemischer Psychotherapeut für Paare und Einzelpersonen in privater Praxis, Lehrtätigkeit in der Ausbildung von systemischen Beraterinnen/Beratern
„Immer wieder kommt es zu Verständigungsschwierigkeiten zwischen Lebenspartnerinnen/Lebenspartnern in Bezug auf die Sexualität, auch wenn gar keine außergewöhnlich gravierenden Randbedingungen vorliegen. Umso schwieriger wird die Kommunikation in Ausnahmesituationen. Hier einen Leitfaden und Unterstützung anzubieten, ist mir ein besonderes Anliegen.“
Die komplette Serie:
- Teil 1: Darf ich an Sex denken, wenn ich Brustkrebs habe?
- Teil 2: Onkologische Behandlung: Folgen für die Sexualität
- Teil 3: Männer und Frauen: Wer darf wann was wollen?
- Teil 4: Wieder zur eigenen Sexualität zurückfinden
- Teil 5: Wieder Sex zu zweit: So kann’s klappen
- Teil 6: Kann und soll ich nach Brustkrebs (wieder) schwanger werden?
- Teil 7: Welche Arten von Empfängnisverhütung sind sinnvoll bei Brustkrebs?
- Teil 8: Sexualität bei Männern mit Brustkrebs
- Teil 9: Schwierige medizinische Entscheidungen mit Ottawa-Leitfaden lösen
- Teil 10: Nebenwirkungen: Sexualität während der weiterführenden Behandlung
- Teil 11: Sexualität bei metastasiertem Brustkrebs
- Teil 12: „Bis dass der Tod uns scheidet“ – Sexualität, Partnerschaft, Krankheit und Tod
Credits:
Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit Pfizer Corporation Austria GmbH, Wien; PP-ONC-AUT-0312/03.2021.
Titelfoto: Adobe Stock
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Über die Serie
Sex und Brustkrebs: Zwei Begriffe, die oft einfach nicht zusammenpassen. Warum Paare trotz Krankheit an ihr Liebesleben denken dürfen, welche Veränderungen in welchen Stadien zu erwarten sind und welche Perspektiven es gibt (und wie es die gibt!), zeigt euch der Pfizer-Ratgeber „Sexualität und Brustkrebs“.
Schon mal nach dem Thema gegoogelt? Und? Fündig geworden? Wir auch nicht. Wirklich qualifizierte Infos sucht man leider wie Nutella im Gewürzregal: vergebens! Wir digitalisieren den wertvollen Inhalt also 1:1 für euch und übernehmen damit die Sprache der Autoren. Die wissen nämlich genau worüber sie reden: Dr. Gabriele Traun-Vogt begleitet Paare bereits seit vielen Jahren als klinische Gesundheitspsychologin und Psychoonkologin. Co-Autor Peter F. Herdina lässt sein Wissen aus der Praxis als systemischer Psychotherapeut für Paare und Einzelpersonen einfließen, und Univ.-Prof. Dr. Christian Singer, MPH stand den Autoren als medizinischer Berater zur Seite. Die Rechte an den Inhalten des Ratgebers liegen bei Pfizer Corporation Austria GmbH, Wien.