Mehr Wandern, weniger Sorgen – Warum Wandern die Psyche entlastet
Wandern ist wohl die ursprünglichste Aktivität überhaupt. Es ist ein nicht zu unterschätzendes Bedürfnis des Menschen, längere Strecken durch die Natur zu gehen. Lass uns dir also verklickern, welche vielfältigen Effekte Wandern auf deine Psyche hat. Your brain on nature – go!
Aus Überforderung wird Entspannung
Dementsprechend entspannen sich Körper und Geist beim Gehen. Der Alltag bleibt im Tal, der Kopf wird langsam frei. Und später, weiter oben, hast du dann einen besseren Überblick, stehst wortwörtlich über den Dingen – nicht nur über Landschaft, sondern auch über deinen Gefühlen und Gedanken.
Du lässt dich treiben, akzeptierst die Gegenwart und Umstände, fängst allmählich an aufzuhören – mit den ständigen Bewertungen und dem Filtern der Informationsflut, die dir aus den Bildschirmen des Metaversums entgegenschwappt.
Der Prozess, unwichtige von wichtigen Infos zu trennen, erfordert viel Energie. Mentale Erschöpfung ist quasi vorprogrammiert bei der schier unmessbaren Geschwindigkeit der Bildschirmkultur. Ganz im Gegensatz dazu steht eben die anstrengungslose Aufmerksamkeit, die sich aus der Interaktion mit der Natur ergibt.
Gehen ist wie ein Rhythmus im idealen Tempo, um deine Umwelt zu verarbeiten. Und auch wenn du das Grün wieder verlässt, ist deine Aufmerksamkeitsfähigkeit für eine Weile erhöht und die Erschöpfung leichter überwunden. Das führt wohl auch dazu, dass wandernde Müller im Durchschnitt über ein besseres Erinnerungsvermögen vermögen.
Aus Ziellos wird Zielgenau
Solltest du gerade mit einer gewissen Ziellosigkeit in deinem Leben zu kämpfen haben, ist der Wanderweg ein guter Ort, um das ausgeartete Fadenkreuz wieder in Fokus zu bringen.
Denn wenn du wanderst, gehst du meist nicht einfach drauf los. Du wählst die Strecke aus, checkst die Bedingungen, schätzt ein, wie viel Zeit du einplanen musst, und errechnest dir Pi mal Daumen wie viel du dir zumuten kannst. Kurz gesagt: Du setzt dir Ziele und die ergeben Motivation. Sie mögen noch so klein sein.
Du stürzt dich ja nicht gleich in eine 3-Tages-Alpinwanderung, besonders, wenn Krebs eine Rolle spielt. Nein, verorte ein realistisches Ziel in der Distanz und mach einfach einen Schritt nach dem anderen, bis du zurückblickst und realisierst, wie viel du schon geschafft hast. Manchmal ist es erstaunlich, wie weit dich die eigenen Beine tragen können.
Wandern kann einen wortwörtlich wieder back on track bringen. Mit tausenden potentiellen kleinen Erfolgserlebnissen along the way.
Aus Herausforderung wird Erfolgserlebnis
Diese Erfolgserlebnisse führst du herbei mit – na was wohl? – Herausforderung! Wenn du dir nicht sicher bist, ob du etwas schaffen wirst, und es dann aber doch ownst. DAS ist das Gefühl, das dir Wandern geben kann, egal auf welcher Schwierigkeitsstufe. Viel öfter als nicht bist du zu viel mehr imstande als du denkst.
Diese kleine Prise erdachtes* Risiko gehört dazu. Und solch ein Wagnis einzugehen und zu überkommen, ist unglaublich persönlichkeitsfördernd. Du bist vollkommen auf dich, deine Entscheidungen und deinen Körper angewiesen. Wunderschön, nicht? Du kannst Menschen wortwörtlich in Echtzeit beim Wachsen zusehen, wenn sie ihre ersten abenteuerlichen Herausforderungen bewältigen.
Solltest du aber, aus welchem Grund auch immer, scheitern, mach dir keine Vorwürfe – das ist Teil des Prozesses und lässt dich deine Grenzen und dich selbst besser kennenlernen. Ein kleiner Fehlschlag hilft dir zu erkennen, wo dein Körper aktuell steht. Grenzen sind faszinierende Orte, wo dir dein echtes, authentisches Ich offenbart wird. Es ist sehr gesund, sie zu kennen, denn das Resultat daraus ist angenehmerweise eine realistische Selbsteinschätzung deiner Fähigkeiten.
*Wir sagen hier erdacht, weil Risiko immer relativ ist, bzw. im Auge des:der Betrachter:in liegt und oft gar nicht so real ist. Sicherheit ist eine Illusion. Jede Autofahrt ist theoretisch ein Blick ins Auge der Sterblichkeit, aber die wenigsten denken darüber nach, weil Autofahren so unglaublich alltäglich ist. Wandern ist tausendmal weniger gefährlich, wenn du auch nur ein kleines bisschen vorplanst.
Auf der nächsten Seite verwandeln wir Einsamkeit in Alleinsein, Bekanntschaft in Gemeinschaft, Sein in Bewusstsein und Hirnblockaden in Kreativität.
Über die Serie
Was ist Glück? Was bedeutet es, glücklich zu sein? Ist Glück eine Veranlagung? Wie wird man glücklich? Existentielle Fragen, die einerseits höchst individuelle Antworten bergen, aber andererseits wissenschaftlich ergründbar sind. Glücksforschung ist ein gut gelauntes Metier der Wissenschaft, das noch gar nicht so lange existiert. Die „positive Psychologie“ rückt zum Beispiel die schönen Gefühle in den Mittelpunkt. Und dafür gibt es gute Gründe: Denn vorbeugen ist leichter als heilen, das gilt auch für psychische Erkrankungen. Kaum etwas macht dich so gesund wie eine optimistische Lebenseinstellung!
Also: keine Esoterik, Quacksalberei oder falsche Versprechen. In dieser Serie findest du ausschließlich wissenschaftlich bewiesene Glücklichmacher – inklusive Tipps und Tricks für dein eigenes Wohlbefinden.