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Meine Bucket List #5 – Angst und Endlichkeit
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Meine Bucket List als Angstnehmerin

Ganz klar: Eine Bucket-List falsch angewendet, kann besonders im metastasierten Setting auch nach hinten losgehen. Zu mehr Stress führen, zu mehr Frustration. Wir zeigen, welche Varianten für Patient:innen trotzdem Sinn machen, und wie sie sogar helfen können, mit Angst umzugehen.

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Seite 2/2: Bucket List Varianten und Tipps gegen die Angst.

Angstprotokoll als Liste

Diese Version einer Bucket List, ist nicht zum Umsetzen oder Abhaken gedacht, sondern zum Reflektieren und Loslassen. Eine Angstprotokollliste kann dir helfen, dich mit deinen Ängsten gedanklich auseinanderzusetzen. Schreibe hierfür deine aktuellen Sorgen und Ängste in einem Tagebuch oder ähnlichem nieder.

Das tägliche Dokumentieren deiner Ängste hilft dir dabei, deine Gedanken zu ordnen und deine Sorgen hinter dir zu lassen. Du kannst deine Gefühle, Gedanken und Ängste vor der Konfrontation (Chemotherapie, Arztgespräch etc.) festhalten und/oder deine Erfahrungen nach der Konfrontation niederschreiben. So kannst du deine Ängste und Erwartungen vergleichen und abwägen, ob diese womöglich irrational waren. Probier’s mal aus!

Kopftimismus Vertrocknete Rose In Wasserglas Kulbir
Nicht jeder Tag ist gut. Und das ist ok! Mach dir eine Liste mit allen Ängsten und konfrontiere dich damit. Vielen davon kannst du mit unseren Tipps entgegenwirken. Foto: Kulbir

Fuck-It-List

Es gibt Dinge, die man macht, weil man sie eben so macht. Und dann gibt es Dinge, auf die man einfach mal pfeifen sollte. Eine Krebsdiagnose reißt so und so den Boden unter den Füßen weg, da sollte man doch auch mal sagen dürfen: „So what, ich scheiß da jetzt einfach drauf (*nicht bezogen auf den Krebs) und tu das, auf was ich Bock hab“.

Eine Art Bucket List, mit leicht rebellischem Beigeschmack. Wie diese Liste bei der Angstbewältigung helfen soll? Sie gibt dir definitiv Gründe zu lachen, denn so eine Liste soll in erster Linie Spaß machen. Das ist Grund genug dafür. Am Ende des Artikels findest du einen Link zu einem Buch mit Ideen dazu.

Hier ein paar Beispiele:

  • Einem Rezept folgen? Fuck It! Ich kreiere mein eigenes!
  • Nicht im Bett essen? So what!
  • Drei verschiedene Blautöne kombinieren? Morgen gleich!
  • Jeden Anruf entgegennehmen und jede Nachricht sofort beantworten? Ich muss Nüsse.
  • Zuerst Butter und dann Marmelade? Heute mal anders rum
Kopftimismus Aeltere Dame In Regenbogenoutfit Retha Ferguson
So what? Mit der Fuck-it-List und jeder Menge Spaß kannst du der Angst in ihre fünf Buchstaben treten ;) Foto: Retha Ferguson

Und was hilft noch gegen die Angst?

Was aber tun, wenn das alles nichts hilft? Wenn dich die Angst vor unser aller Endlichkeit wieder und wieder überkommt? Du bist auf jeden Fall nicht allein. Hier sind konkrete Tipps, die dir dann helfen können:

Checkliste: Was kann ich selbst gegen Angst tun?

  1. Nimm psychoonkologische Betreuung und Gespräche in Anspruch
  2. Gib Angst und Trauer auch Raum. Du darfst weinen und wütend sein. Danach geht’s dir wieder besser, du wirst sehen.
  3. Blöd gesagt, aber manchmal hilft’s: in jedem Schlechten auch das Gute sehen.
  4. Akzeptiere deine Krankheit. Dagegensteuern und nur negativ darüber sprechen und denken bringt nichts. Sie ist und bleibt dein ständiger Begleiter.
  5. Lenke dich mit täglicher Bewegung ab. Regelmäßige Spaziergänge sind für deine Gesundheit wichtig und frische Luft und Sonnenschein sind gut fürs Gemüt.
  6. Finde eine eigene Strategie, um deinem Gedankenkarussell zu entkommen. Wenn du merkst, dass sich eine Panikattacke anbahnt, finde einen Weg, wie du ihr aus dem Weg gehst: meditiere, mache Yoga, sieh dir ein Folge deiner Lieblingsserie an etc.
  7. Sprich offen und ehrlich mit deinen Kindern über deine Krankheit und die Endlichkeit. Wie du das am besten machst, erfährst du in unserem Artikel „So sagst du es deinen Kindern“.
  8. Auch Information kann beruhigen. Und die aktive Beschäftigung mit dem Tod. Was möchte ich noch vor meinem Tod erledigen? Worum möchte ich mich noch kümmern? Was hinterlasse ich? Alles sehr makaber, du kannst diese Fragen aber genauso gut spielerisch als Bucket List bearbeiten! Hier mehr zum Thema Wie kann ich mich auf das Sterben vorbereiten?“ 

Angst zu haben ist schrecklich. Aber noch schlimmer ist es, Angst vor der Angst zu haben. Lerne sie zu akzeptieren und beschäftige dich auch mit Themen, wie der Endlichkeit. Angst kommt und geht. Das ist nun mal so. Man kann aber lernen, mit ihr umzugehen und eine eigene Methode zu finden, um der Angstspirale zu entkommen!

Wir sind der festen Überzeugung: mit unseren Tipps und deiner Stärke schaffst du das. Ganz bestimmt!

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Dieser Beitrag ist in Kooperation mit MSD entstanden.
Erstellt: April 2022

Über die Serie

„Löffelliste“, „Bucket List“ oder die „Was will ich noch erleben-Liste“. Sozusagen der Einkaufszettel für das 5-Sterne-Plus Menü des Lebens. Allerdings nicht nach dem Motto: „man lebt nur einmal“ sondern „man stirbt nur einmal“. Es geht nicht um den Zwang, so viele Dinge wie möglich zu erleben bevor man stirbt, sondern vielmehr darum, Wünsche zu formulieren und ihnen nachzugehen, bewusst zu leben, sich einen Schubs zu geben, sich zu trauen Neues auszuprobieren, das Leben neu zu ordnen, Ziele zu finden, sich neue Inspirationen zu holen und vor Allem ins Hier und Jetzt zu kommen. Was ist meine Motivation, was mein größter Wunsch, was meine größte Angst?

Vom leeren Blatt Papier bis hin zum fertigen individuellen Rezept fürs Leben: in unserer neuen Bucket List-Serie geben wir dir in abwechslungsreichen Artikeln Input, wie du das alles mithilfe einer Bucket-List umsetzen kannst  und warum du gerade bei Krebs eine derartige Liste führen solltest.

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