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Innere und äußere Narben
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Narben & Selbstliebe: Geht das?

Eine Krebserkrankung kann ihre Spuren hinterlassen – sowohl innere als auch äußere. Wir haben Tipps, wie du es schaffst, deine Narben zu akzeptieren und wieder Sinnlichkeit und Zärtlichkeit zuzulassen.

Seite 2/2: Weitere Tipps und „Spot the Dot“-Gründerin Marije Kruise über Narben und Intimität.

Narben können sich auch auf die sexuelle Aktivität auswirken. Sie können Selbstbewusstsein und Allgemeinbefinden so stark beeinträchtigen, dass man sich am liebsten niemandem zeigen möchte. Die Unsicherheit, das ständige Überdenken und das Zweifeln an sich selbst, ob man nun den vermeintlichen Ansprüchen und Erwartungen des Partners oder der Partnerin gerecht wird. Veränderungen können jedoch oft neue Perspektiven und Chancen in einer Beziehung eröffnen.

Den neuen Körper zu akzeptieren – alles andere als einfach. Marije Kruise kennt diese mentale Herausforderung. Als ehemalige Hautkrebspatientin haben mehrfache Operationen auch bei ihr Spuren hinterlassen. Du kennst Marije noch nicht? Mehr über die „Spot the Dot“-Gründerin und ihre Hautkrebserkrankung kannst du im Kurvenkratzer-Interview „Eine Rebellion gegen Hautkrebs“ nachlesen.

„If we don’t really feel good in our skin, if we don’t truly love our natural skin: how are we going to take care of it?”
Marije Kruis
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Mit 30 Jahren wurde bei Marije Kruis ein Melanom diagnostiziert. Im selben Jahr gründete sie den Verein „Spot the Dot“. Fotocredit: Tim Cavadini

Inwiefern haben deine Hautkrebserkrankung, Operationen und deine Narben dein Selbstbewusstsein beeinflusst? 

„Wenn ich ganz ehrlich bin: Ich merke immer wieder, dass ich mich nicht besonders wohl fühle, wenn ich im Sommer hinausgehe, weil ich noch immer diese eingesessene Wahrnehmung habe, dass ich schöner bin, wenn ich einen Tan habe. Ich bin noch immer unsicher wegen meiner Narben, aber das möchte ich nicht mehr sein. Ich war so inspiriert von der Body Positivity Bewegung. Aber fühle ich es schon? Nein. Manchmal fühle ich mich ermächtigt von meinen Narben. Auf meinem linken, unteren Bein beispielsweise habe ich ein Loch, das man manchmal sogar durch Skinny Jeans sieht. Ich trage selten Kleider und fühle mich besonders im Sommer unwohl, was mir bewusst ist und mich deswegen so frustriert. Aber meine Narben hindern mich an nichts.“

Weitere Tipps zur Narbenpflege

  • Du kannst deine Narbe mit Silikonen behandeln lassen. So bleibt sie geschmeidig und feucht. Diese sind als Cremen, Gele, Kissen, Folien und Auflagen erhältlich. Frage dazu deinen Arzt oder deine Ärztin.
  • Hole dir professionelle Hilfe und lasse deine Narbe gezielt therapieren. Manuelle- , Mobilisations- oder Dehnungstherapien können Verwachsungen vorbeugen.
  • Vor allem bei kleinen Narben im Kopfbereich wird die sogenannte Unterdruck-Vakuum-Massage (Schröpfen) angewendet. Bei der Behandlung wird die Narbe mit speziellen Saugaufsätzen sanft gedehnt und massiert.
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In einer der letzten "Spot the Dot"-Kampagnen wurde das Thema Selbstliebe aufgegriffen. Am Ende des Artikels findest du den Link dazu. Fotocredit: Max Manavi Huber

Wie haben deine Narben dein Sexualleben und deine Beziehung verändert?

„Das war eigentlich ganz interessant. Als ich die Krebsdiagnose erhalten habe, war ich Single. Ich habe meinen aktuellen Partner in der Zeit meiner Behandlung kennengelernt, als meine Narben dabei waren zu heilen. Deswegen haben wir uns am Anfang sehr langsam kennen gelernt. In Bezug auf Sexualität hat uns in dieser Zeit Humor extrem geholfen. Egal ob es Sex oder jegliche Art von Intimität war – wenn man gemeinsam über Dinge lachen kann, hilft das in jeder Situation enorm.“ Mit der Selbstliebe-Kampagne von „Spot the Dot“ möchte Marije genau das erreichen: mehr Body Positivity und weniger Body Shaming – auch wenn man selbst oft der bzw. die größte Kritiker*in ist.

Das war’s auch schon. Wir hoffen, dass du den ein oder anderen Tipp mitnehmen konntest, damit du dich zukünftig wieder wohler in deiner Haut fühlst. Narben sind nichts Schlimmes. Sie sind ein Ausdruck von Stärke und individuellen Lebenserfahrungen. Remember that.

 

Über die Serie

Pudern, vögeln, rammeln, poppen, bumsen, verkehren. Wie auch immer du es nennen möchtest, eines ist es auf jeden Fall: ein weiteres Tabuthema. Wenn man sich dann auch noch mit dem Krebs in einer ungewollten Dreiecksbeziehung befindet, sind es gleich zwei Tabuthemen, die aufeinandertreffen. Noch lange kein Grund sich vor Unbehagen zu winden. Uns ist das nämlich Würstchen. Because we GIVE a fuck! Kurvenkratzer möchte in dein Schlafzimmer. Denn Sexualität ist ein Thema, das nicht verschwiegen werden soll, schon gar nicht im Zusammenhang mit Krebs.

Wir wollen aufklären. Ohne Bienchen, dafür unverblümt. Wir sprechen über Schmerzen, Narben, Zweisam- und Alleinsamkeit, sexuelle Lust- und Unlust, Vorlieben, Sex Toys, Verhütung, Kinderwunsch und Masturbation. Eine Glatze zu haben ist kein neuer Fetisch, sondern schlichtweg scheiße! Muss deshalb alles den Bach runtergehen? Nicht wenn es nach uns geht. Gemeinsam mit der Expertise von Sexualmedizinerin sowie Kinderwunsch- und Frauenärztin Miriam M. Mottl wollen wir euch Mut zusprechen und Tabuthemen brechen.

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