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Pflege-Wiki
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Die Enzyklopädie für Krebs-Pflegende

So mysteriös dieser Titel auch klingen mag  – ab hier wird nur noch aufgeklärt. Denn in unserem Pflege-Wiki mit Checklistencharakter gibt’s Tipps & Tricks für pflegende Angehörige von Krebspatient:innen. Jetzt kommt Abhilfe.

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Akute Schmerzen? Gleich erfährst du, was du dagegen tun kannst.

Wenn die Wirkungen daneben gehen  

1. Wenn’s weh tut – Schmerzen lindern 

Arbeite eng mit dem ärztlichen Team zusammen, um eine adäquate Schmerztherapie sicherzustellen. Achte darauf, dass Schmerzmittel regelmäßig und nach Bedarf eingenommen werden. 

2. Werde zum oder zur Symptom-(Er)Kenner:in 

Achte auf Anzeichen von Nebenwirkungen wie starke Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall und sprich mit den Ärzt:innen über Lösungen. 

3. Wärmen oder kühlen oder doch beides? 

Wenn die Muskeln schmerzen oder angeschwollen sind, können Kühlpacks oder Wärmflaschen helfen. Kläre ab, wann was hilft.

Pflegende Angehörige – Die beste psychische Unterstützung 

1. Der oder die beste Zuhörer:in 

Versuche, deinem oder deiner Angehörigen und ihren individuellen Sorgen und Ängsten so viel Raum und Aufmerksamkeit zu geben, dass du dafür einen Award für das „Goldene Ohr des Jahres” bekommen solltest. Manchmal ist es wichtiger zuzuhören, als sofort Lösungen anzubieten. 

2. Psychologische Hilfe x2 

Auch Stimmungsschwankungen und depressive Verstimmungen gehören bei Krebspatient:innen oft zum Alltag. Heute positiv und kämpferisch, morgen erschöpft und traurig, dann aggressiv und wütend. Das kann auch bei Angehörigen an den Nerven zehren.

Zeige Geduld, nimm Stimmungsschwankungen nicht persönlich und hole dir professionelle Hilfe. Therapeutische Unterstützung kann immer hilfreich sein. Sowohl für den oder die Krebspatient:in als auch für dich als pflegende:r Angehörige. Suche dir eine:n Therapeut:in oder eine:n Psychoonkolog:in.

Wenn es nicht passt und du dich nicht verstanden oder ernstgenommen fühlst, wechsle. Das ist dein gutes Recht. Du bist niemandem etwas schuldig.

Aufkleber Don`t Panic
Stimmungsschwankungen im Krebsalltag? Das gehört dazu! Sei geduldig, nimm’s nicht persönlich und hol dir Unterstützung, wenn’s nötig ist. (Foto: Unsplash/Stephen Harlan)

 3. Ablenkung hält, was sie verspricht 

Fakt. Spazieren gehen, gemeinsam lesen, Musik hören, ein Puzzle machen, häkeln, malen oder Spiele spielen. Das alles lenkt ab. Du kannst auch gemeinsame Entspannungsübungen machen, wie Meditation oder Atemübungen, um mit Stress und Angst besser umzugehen. Alles, was hilft, um die Gedanken von der Krankheit wegzulenken 

4. Regelmäßige Routinen regeln, Schwester 

Versuche, den Pflegealltag zu strukturieren. Rituale wie ein gemeinsames Frühstück oder ein Nachmittagsspaziergang schaffen Ankerpunkte und geben Struktur. 

Bereit sein für jede Situation 

1. Notfallnummern überall 

Notiere dir die wichtigsten Telefonnummern auf Sticky Notes – von Ärzt:innen, der Rettung, dem Pflegedienst oder der Apotheke – und klebe sie auf den Kühlschrank, ins Bad und neben das Pflegebett. In Paniksituationen weiß man sowieso nicht, wo oben und unten ist. Zumindest aber, wo man dann Hilfe holt.   

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Schreib dir wichtige Nummern auf Sticky Notes und klebe sie überall hin! In Paniksituationen weißt du so, wo du Hilfe holen kannst. (Foto: Adobe Stock)

 2. Vorbereitung auf Krisen 

Noch besser: Besprich im Vorhinein mit dem Arzt oder der Ärztin, was im Falle einer akuten Krisensituation zu tun ist und welche Medikamente vorrätig sein sollten. Bei Atemnot oder akuten Schmerzen, beispielsweise.  

3. Sterbebegleitung vorbereiten 

Ja, auch das darf nicht vergessen werden. Falls der Krebs schon weit fortgeschritten ist, sollten die letzten Wünsche für die letzte Lebensphase sowohl mit dem oder der Patient:in und dem Behandlungsteam besprochen werden.  

Wird eine Hospizbetreuung gewünscht? Oder doch eine Pflege zu Hause? Wie soll die Beisetzung aussehen? Und wen möchte man da wirklich auf gar keinen Fall dabei haben? Warum Sterben auch Planung braucht, erfährst du hier.  

Du willst noch mehr Infos? Zu Bestattungsarten, Ritualen, Redensarten, Administrativem? In unserer Artikelserie „Sterben für Anfänger:innen“ haben wir uns im Detail damit beschäftigt.  

Pflege ist Teamarbeit

Du leistest als pflegende:r Angehörige:r unglaubliche Arbeit. Aber du bist nicht allein! Es ist okay, sich Unterstützung zu holen – sei es durch Hilfsmittel, eine weitere Pflegekraft oder durch die Unterstützung von Freund:innen.  

Jeder Tag bringt neue Herausforderungen, aber mit den richtigen Tipps und etwas Selbstfürsorge schaffst du es. Bleib dran – und vergiss nicht, auch auf dich selbst zu achten!

Quellen und Links:  

Die Produktion dieses Artikels wurde von der DONAU Versicherung unterstützt, unter Wahrung der redaktionellen Unabhängigkeit.

Titelbild: Pexels/Ekaterina Astakhov

Über die Serie

Du bist Angehörige:r, Freund:in oder Bekannte:r einer Person mit Krebs? Dann gratulieren wir dir herzlich – denn jetzt dreht sich alles mal um DICH! Heute bist DU das Kind an einem Tisch voller Erwachsenen. Mittelpunkt Numero uno und das Augenmerk unserer neuen Serie. Denn Pflegende sind oft die heimlichen Held:innen. Wir geben ihnen eine Bühne, lassen sie zu Wort kommen und teilen ihre Geschichten: von Sorgen, Überforderung, Tabus, Reality-Checks – bis hin zu den kleinen und großen Erfolgen in der Pflege.  

Aber wo endet Hilfe, wo beginnt Bevormundung? Wie schaffst du es, dich selbst nicht zu verlieren? Diese Serie ist dein Rettungsring im Chaos des Pflegealltags – für dich und alle anderen, die sonst meist unsichtbar bleiben. Jetzt werden Rollen getauscht. 

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