Pflegeberatung als Teil der Rehabilitation: „Effektive Nachbehandlung für Krebspatienten“
Zu einer erfolgreichen Krebstherapie gehört nach Abschluss der eigentlichen Krebsbehandlung auch eine effektive Nachbehandlung im Rahmen der onkologischen Rehabilitation. Ein Interview mit Gertraud Ponweiser.
Nach Abschluss der akutmedizinischen Betreuung leiden die Patient*innen zumeist an Folgestörungen, die durch die Tumorerkrankung oder deren Therapiemaßnahmen hervorgerufen wurden. „Die Betroffenen dürfen damit nicht allein gelassen werden“, so Gertraud Ponweiser, Leiterin der Abteilung Pflege (Onkologische Rehabilitation) im Lebens.Med Zentrum Bad Erlach.
Neben einem umfassenden medizinischen und therapeutischen Programm leistet auch die Pflege einen wesentlichen Beitrag zur sozialen und beruflichen Rehabilitation. Wie? Darüber informiert Gertraud Ponweiser ausführlich im Interview.
Was kann man sich unter Pflegeberatung genau vorstellen?
Ponweiser: „Neben allgemeinem Informationsaustausch beinhaltet die Pflegeberatung im Rahmen der onkologischen Rehabilitation im Lebens.Med Zentrum Bad Erlach auch gezielte Fatigue- und Stomaberatung. Neben persönlichen Informationen und Tipps gibt es für die Patient*innen – bei Bedarf auch für deren Angehörigen – umfassendes Informationsmaterial.“
Wie können die Betroffenen davon profitieren?
Ponweiser: „Das wirklich übergeordnete Ziel der Pflegeberatung ist, den Rehabilitationspatient*innen Raum und Zeit zu geben, um in einem individuellen Gespräch alle brennenden Fragen und Anliegen zu klären. Bei Fatigue ist es oftmals ganz wesentlich, dass die Betroffenen überhaupt Akzeptanz und Verständnis für diese Erkrankung aufbauen.“
Was sind häufige Themen, die seitens der Patient*innen angesprochen werden?
Ponweiser: „Gerade in der Fatigueberatung thematisieren die Betroffenen oftmals, dass sie sich aufgrund ihrer andauernden Müdigkeit von der eigenen Familie oder den Angehörigen nicht verstanden fühlen.“
Was empfehlen Sie in einem solchen Fall?
Ponweiser: „Wir ermutigen die Patient*innen dazu, sich gerade während ihres Rehabilitationsaufenthaltes voll und ganz auf sich zu konzentrieren und diese Belastung durch die Familie abzulegen. Vor allem arbeiten wir hier aber auch eng mit dem klinischen und gesundheitspsychologischen Team zusammen, damit diese Themen dann auch im Zuge von psychologischen Einzelgesprächen aufgegriffen werden können.“
Was sind andere häufige Themen?
Ponweiser: „In der Stomaberatung kommt es oftmals vor, dass die Angehörigen im Alltag mit der Situation überfordert sind. In diesem Fall raten wir den Patient*innen zu einer gezielten Schulung. In diesem Rahmen werden etwaige Defizite im Umgang mit dem Stoma behoben oder Informationen über andere Möglichkeiten gegeben, sodass die Patient*innen auch nach dem Aufenthalt ihre Versorgung selbstständig durchführen können. Diese Schulungen können sich bei Bedarf über mehrere Tage erstrecken. So lange, bis sich die Stomaträger eben sicher im Umgang fühlen.“
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