Sexualität und ihre vielen Facetten
Ist Sexualität nur rein, raus, fertig, aus? Nein! Zu Sexualität gehören Zärtlichkeit und Selbstbefriedigung genauso wie lustvolle Gedanken. Wir verraten dir, was Sexualität alles ist und sein kann.
Seite 2/2: Sexuelle Einflüsse und Funktionsstörungen
Psychische Faktoren: Ob wir verliebt, angespannt, beleidigt, verärgert oder ausgeglichen sind sowie Versagensangst, Erwartungs- oder Leistungsdruck verspüren.
Soziale Faktoren: Wie man erzogen wurde, ob man mit dem Partner über sexuelle Wünsche, Probleme und Erfahrungen spricht, ob man sich freizügig zeigt, aufgeklärt wurde oder Sexualität für einen selbst ein Tabuthema ist.
Sexuelle Funktionsstörungen
Unrealistische Vorstellungen, Leistungsdenken, Unsicherheiten und Erwartungen können oft eine enorme Belastung darstellen. Hast du auch manchmal einfach keine Lust? Möchtest einfach nur alleine sein und von niemandem, außer höchstens von deiner Kuscheldecke, berührt werden? Funktionsstörungen betreffen sowohl Männer als auch Frauen. Störungen der sexuellen Erregung, des Verlangens oder etwa Lustlosigkeit können an einer belastenden Lebenssituation, wie beispielsweise einer Krebserkrankung liegen. Denn eine schwere Erkrankung oder ein einschneidendes Erlebnis verändert vieles. Auch Sexualität.
Sexuelle Funktionsstörungen werden ebenfalls in körperliche, psychische und soziale Ursachen unterteilt:
Körperliche Ursachen:
- Alkohol- oder Drogenkonsum
- vorzeitiger Orgasmus (Samenerguss)
- Erektionsstörungen
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (z.B. durch trockene Scheide)
- Folgen einer Operation (z.B. Narben)
- Erkrankung des Stoffwechsels
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Psychische Ursachen:
- Stress
- Fehlinformation
- Fatigue und Erschöpfung
- traumatische Erfahrungen
- unrealistische Vorstellungen
- Depressionen
- Versagensangst
- Verminderung des Selbstwertgefühls: zu glauben, nicht mehr attraktiv genug zu sein
- Irreale Angst vor einer „Ansteckung“ des Partners
Soziale Ursachen:
- Informationsmangel
- zwischenmenschliche Konflikte wie „Unzufriedenheit“ in der Partnerschaft
Eine Krebsdiagnose kann solche Funktionsstörungen hervorrufen oder verstärken. Sowohl Psychotherapie als auch Sexualtherapie kann dir dabei helfen, die inneren Konflikte, also die psychischen und sozialen Ursachen, zu lösen. Ein Aspekt ist wohl der wichtigste, um sexuelle Konflikte, egal ob körperlich, sozial oder psychisch zu bessern oder zu beseitigen: Kommunikation. Darüber zu sprechen. Deine eigene Sprache im Bereich Sexualität zu finden. Abseits von gesellschaftlichen Normen und Vorgaben.*
Sexy-Time-Fact
Sexualität funktioniert ähnlich wie Muskulatur: Benutzt man sie nicht, schwindet sie.
Sexuelle Freiheit in einer Beziehung ist das A und O. Nur wenn du dich überwindest, deinem oder deiner Partner*in zu sagen was dir gefällt, dich stört, dich abstößt oder dir Lust oder Schmerzen bereitet, kann sich deine sexuelle Beziehung weiterentwickeln. Das betrifft jede Form sexuellen Kontakts, von der kleinsten Berührung bis hin zum leidenschaftlichen Kuss. Unser ganzer Körper ist ein einziges potentiell sexuelles Organ und Sexualität viel mehr als nur Geschlechtsverkehr.
*Im nächsten Artikel erfährst du, wie es dir gelingt, richtig zu kommunizieren und deine eigene Sprache zu finden.
Bis dahin, gesund und feucht-fröhlich bleiben!
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Über die Serie
Pudern, vögeln, rammeln, poppen, bumsen, verkehren. Wie auch immer du es nennen möchtest, eines ist es auf jeden Fall: ein weiteres Tabuthema. Wenn man sich dann auch noch mit dem Krebs in einer ungewollten Dreiecksbeziehung befindet, sind es gleich zwei Tabuthemen, die aufeinandertreffen. Noch lange kein Grund sich vor Unbehagen zu winden. Uns ist das nämlich Würstchen. Because we GIVE a fuck! Kurvenkratzer möchte in dein Schlafzimmer. Denn Sexualität ist ein Thema, das nicht verschwiegen werden soll, schon gar nicht im Zusammenhang mit Krebs.
Wir wollen aufklären. Ohne Bienchen, dafür unverblümt. Wir sprechen über Schmerzen, Narben, Zweisam- und Alleinsamkeit, sexuelle Lust- und Unlust, Vorlieben, Sex Toys, Verhütung, Kinderwunsch und Masturbation. Eine Glatze zu haben ist kein neuer Fetisch, sondern schlichtweg scheiße! Muss deshalb alles den Bach runtergehen? Nicht wenn es nach uns geht. Gemeinsam mit der Expertise von Sexualmedizinerin sowie Kinderwunsch- und Frauenärztin Miriam M. Mottl wollen wir euch Mut zusprechen und Tabuthemen brechen.