6 min
Bucket List
6 min

Body Positivity: Mein-Körper-ist-gut-so-wie-er-ist-Liste

Eine Bucket List funktioniert nur so gut wie jene, die sie erleben möchten. Und um erleben zu können, muss sich der eigene Körper gut anfühlen und eine gewisse Motivation entfacht werden. Das ist im Krebs-Setting nicht immer einfach. Wie du deine Bucket List zu einer „MeinKörperistgutsowieerist“-Liste machen kannst. 

bezahlter Inhalt

„Jeder Körper ist schön und du musst dich immer so lieben wie du bist!“. Die BodyPositivityBewegung meint es zwar gut, kann aber auch schnell mal anstrengend werden. Besonders im Leben mit Krebs ist es oft schwer, den eigenen Körper zu mögen oder gar zu lieben. Kein Wunder, denn oftmals scheint er gegen dich zu arbeiten und nicht mit dir zusammen. Wir geben dir ein paar Tipps, wie ihr euch wieder annähern könnt.  

Übrigens:  

Die Bewegung „Body Positivity“ beruht darauf, jedem Körper mit Respekt zu begegnen. Das funktioniert auf einer persönlichen und einer gesellschaftlichen Ebene. Auf der persönlichen Ebene heißt das, dass du freundlich und bedürfnisorientiert mit deinem Körper umgehen sollst. Auf der gesellschaftlichen Ebene sollten wir Menschen nicht aufgrund ihrer Körperform als mehr oder weniger wertvoll wahrnehmen oder aufgrund körperlicher Merkmale diskriminieren.  Bei Body Positivity geht es nicht um Schönheit oder Liebe – auch wenn diese Begriffe immer wieder vorkommen. Vielmehr geht es um Respekt und Akzeptanz.  

Weiblichkeit ist kein Körperteil 

Keine Frage, die Diagnose „Brustkrebs“ ist ein großer Schock für alle Betroffenen. Noch schlimmer wird es bei der Realisierung der Therapiefolgen. Ausfallende Haare nach der Chemo sind da oft das kleinste Problem. Brustoperation, Hormontherapie. Das Gefühl der Weiblichkeit? Dahin.  

Wenn das auch dich betrifft, empfehlen wir zu allererst das Gespräch. Gerade wenn es um körperliche Nähe geht, ist es wichtig, deinem Gegenüber zu kommunizieren, warum du dich gerade so schwertust. Aber auch mit Freunden oder Familie über das Thema zu reden, kann dabei helfen, es leichter zu machen –  den neuen Körper zu akzeptieren. Dein Körper hat einiges mit dir durchgemacht und dafür kannst du ihm auch dankbar sein.

Verschiedene Hände formen ein Herz
Gerade bei einer Diagnose wie metastasierter Brustkrebs sollte man zusammenhalten. Zögere nicht davor, mit Freunden und Familie über das Thema zu sprechen. Fotocredits: Pexels/ATC Comm Photo

Um diese Dankbarkeit zu zeigen, kannst du dir und deinem Körper auch etwas Gutes tun. Deine “Mein-Körper-ist-gut-so-wie-er-ist“-Liste kann dir dazu Inspirationen geben. Ein einfaches Beispiel: Nach der Chemotherapie ist die Haut oft trocken und gereizt. Wie wäre es beispielsweise mit einem ausgiebigen Pflegetag? Sanfte Reinigungsprodukte, milde Cremes und eine reichhaltige Maske tun deiner Haut und dir gut. Wenn du genau wissen willst, was in deinen Kosmetikprodukten ist, kannst du sie dir selber machen. Alles was du dazu brauchst ist Natron. Wir haben dir eine Auswahl an Kosmetikprodukten aus Natron zusammengestellt. 

Checkliste: Was kann ich tun, um meinen veränderten Körper zu akzeptieren?

  1. Dankbarkeit: Dein Körper hat gerade einiges mit dir und für dich durchgemacht. Das verändert ihn. Aber alle Narben zeigen einen Kampf, den du gewonnen hast. 
  2. Optimismus: Mit einer positiven Lebenseinstellung lässt sich vieles leichter akzeptieren. Du kannst auch zum Beispiel ein Dankbarkeitstagebuch beginnen, um deinen Blick fürs Positive zu trainieren.  
  3. Keine To-Dos, sondern Ta-Das. Du hast jetzt einiges durchgemacht, weil du es machen musstest. Jetzt ist es Zeit, zu überlegen, was du machen willst. Sei es ein Tagesausflug, ein Picknick oder ein neuer Kinofilm. Plane dir Ta-Da-Tage ein, an denen du dir etwas gönnst. 
  4. Bewegung. Du wirst nicht gleich wieder einen Marathon laufen können. Aber regelmäßige leichte Bewegungen tun dir gut. Ein kurzer Spaziergang am Tag kann vollkommen ausreichen und zu einem besseren Körpergefühl beitragen. 
  5. Essen. Dein Körper braucht Energie, genau wie du. Ernährung hat viel mit einem guten Körpergefühl zu tun. Wir haben weiter unten für dich noch einige Tipps und Tricks zusammengestellt.  
  6. Offenheit. Dein Körper ist anders als zuvor und das ist okay. Dennoch ist es verständlich, dass es für dich schwer sein kann, das zu akzeptieren. Such dir jemanden, mit dem du offen darüber reden kann. Gerade wenn es darum geht, körperliche Nähe zuzulassen, ist ein Gespräch mit deinem:er Liebsten wahrscheinlich unvermeidbar. 
  7. Akzeptiere Immerhin-Tage. Nicht jeder Tag ist superduper. Manchmal ist der Tag auch nicht gut. Aber immerhin hat dann die Sonne geschienen. Oder immerhin war der Kaffee gut. Du verstehst.  
Frau sitzt mit ausgebreiteten Armen am Strand
Dein Körper und du, ihr seid ein tolles Team. Er verdient ein Danke von dir! Fotocredits: Pexels/Alexandr Podvalny

Auch Männer: Das Problem mit der angeblichen Frauenkrankheit 

Mann macht keine Mammografie und geht nicht zur Vorsorge. Zumindest nicht so häufig wie frau. „Denn eine Frauenkrankheit wie Brustkrebs trifft Männer nicht.“ Richtig? Falsch. Das scheint ein grundsätzlicher Gedanke in der Gesellschaft zu sein. Dabei kann Brustkrebs Männer genauso treffen – nur wird er oft viel später erkannt und ist dann auch oft schon weiter fortgeschritten.  

Auch bei Männern sind  Brustkrebs und die darauffolgende Behandlung ein massiver Einschnitt. Oft im wahrsten Sinne des Wortes. Denn weil Männer weniger Brustgewebe haben, ist eine OP deutlich komplizierter. Es wird seltener brusterhaltend operiert, manchmal werden sogar die Brustwarzen entfernt. Was bleibt, ist eine große, unschöne Narbe mitten auf der Brust. Und auch die Therapie danach ist kein Zuckerschlecken. Weil auch bei Männern Brustkrebs oft abhängig von Hormonen ist, ist auch hier eine Hormontherapie fällig. Und richtig: Die Männlichkeit versteckt sich hier genauso gründlich wie eben noch die Weiblichkeit. Zu den offensichtlichsten Nebenwirkungen zählen daher sexuelle Lustlosigkeit und Impotenz.  

Doch auch hier kann die Wohlfühl-Liste greifen. Gerade durch große Narben meiden Betroffene oft Situationen, in denen sie die Narbe nicht verstecken können. Dabei zeigt die Narbe einen gewonnenen Kampf, du kannst also eigentlich stolz auf sie sein. Und auf deinen Körper. Also gönn ihm doch mal was. Wie wäre es mit einer entspannten Massage? Oder für ganz Mutige: Ein Ausflug in eine schöne Therme? 

Auf der nächsten Seite geben wir nützliche Tipps und Tricks, mit denen du deinen Körper in unangenehmen Phasen unterstützen kannst!

Über die Serie

„Löffelliste“, „Bucket List“ oder die „Was will ich noch erleben-Liste“. Sozusagen der Einkaufszettel für das 5-Sterne-Plus Menü des Lebens. Allerdings nicht nach dem Motto: „man lebt nur einmal“ sondern „man stirbt nur einmal“. Es geht nicht um den Zwang, so viele Dinge wie möglich zu erleben bevor man stirbt, sondern vielmehr darum, Wünsche zu formulieren und ihnen nachzugehen, bewusst zu leben, sich einen Schubs zu geben, sich zu trauen Neues auszuprobieren, das Leben neu zu ordnen, Ziele zu finden, sich neue Inspirationen zu holen und vor Allem ins Hier und Jetzt zu kommen. Was ist meine Motivation, was mein größter Wunsch, was meine größte Angst?

Vom leeren Blatt Papier bis hin zum fertigen individuellen Rezept fürs Leben: in unserer neuen Bucket List-Serie geben wir dir in abwechslungsreichen Artikeln Input, wie du das alles mithilfe einer Bucket-List umsetzen kannst  und warum du gerade bei Krebs eine derartige Liste führen solltest.

Jetzt teilen