Exit-Strategie deluxe: Warum Sterben auch Planung braucht
Den Tod planen mag morbide klingen, aber es gibt kein Entkommen. Der Tod ist so unvermeidlich wie Steuern und leider genauso bürokratisch. Willkommen zur ‚Exit-Strategie deluxe‘, dem ultimativen Guide für den reibungslosen Papierkram vor dem Jenseits.
Du bist hier richtig, wenn du…
- deine Angehörigen vor deinem Tod entlasten möchtest,
- dir einen Überblick verschaffen willst, was es alles zu erledigen gibt,
- dich fragst, wie du Testament und Patient:innenverfügung richtig aufsetzt,
- nicht weißt, was Death Cleaning ist,
- eine Möglichkeit suchst, deinen Angehörigen auch nach dem Tod ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
Warum sprechen wir über das Wetter oder Essen, aber nie über unser unausweichliches Ablaufdatum? Sterben gehört genauso zum Lebenszyklus wie die Geburt oder das erste Fahrradfahren. Doch das Grande Finale erfordert nicht nur philosophische Betrachtungen, sondern auch einen Haufen an bürokratischem Zauberwerk und schweren Entscheidungen.
Von der Bestattungsvorsorge bis hin zur Patient:innenverfügung – unser Leitfaden navigiert dich durch den Papierdschungel und bereitet dich darauf vor, stilvoll ins Jenseits zu schreiten.
Wie du deinen letzten Auftritt planst
Ein unverzichtbarer Bestandteil des Sterbens ist die Bestattung. Das ist für Hinterbliebene oft nicht einfach. Statt die Fäden des Abschieds anderen zu überlassen, schnappe dir die Regie deines eigenen Exit-Events.
Möchtest du das Budget in die Sphären des Sternenhimmels katapultieren oder in einer gewagten Pilzsarg-Performance von der Bühne abtreten? Das Leben feiern oder den Tod betrauern? Sieben alternative Bestattungsmöglichkeiten haben wir schon für dich zusammengeschrieben.
Erdbestattung, Feuerbestattung oder doch lieber in der Luft– wähle deine Bühne. Und vergiss nicht, es in dein Testament zu schreiben. Schließlich ist das deine letzte Show.
Welche Farbe, welches Material? Der Sarg ist quasi dein letztes Bühnenoutfit. Wenn du anderen die Wahl überlässt, dann leg zumindest einige grobe Wünsche fest. Schließlich wollen deine Angehörigen diese respektieren.
Friedhof oder Friedwald? Gemeinschafts- oder Einzelgrab? Dein letzter Tour-Aufenthalt will gut gewählt sein.
Vom schlichten Stein bis zum pompösen Denkmal – dein Grabstein ist sozusagen dein Backstage-Pass im Jenseits (wenn du daran glaubst). Plane ihn im Voraus, damit du stilvoll in Erinnerung bleibst.
Welche Melodie soll dein Publikum summen? Stilvolle Schnulzen oder Party-Banger aus deiner Jugend? Egal wofür du dich entscheidest, denk daran, die Playlist genau festzulegen.
Willst du ein exklusives Privatkonzert geben oder eine öffentliche Stadiontour veranstalten? Und gibt es Menschen, die besser nicht auf der Liste der Gäste stehen sollten? Kläre das im Vorfeld ab, damit es bei deiner letzten Vorführung keine unangenehmen Überraschungen gibt.
Die einzige Versicherung mit Garantie
Um deinen engen Kreis auch finanziell zu entlasten, kannst du eine Sterbegeldversicherung oder Bestattungsvorsorge mit Treuhandvertrag abschließen. Planst du auf den letzten Drücker, ist die Bestattungsvorsorge die bessere Option. Hier kannst du einmalig bei dem Bestattungsunternehmen deiner Wahl einzahlen und direkt planen, wie dein Abgang aussehen soll.
Bei der Sterbegeldversicherung zahlst du im Voraus in Raten. Aber Achtung, es könnte eine Wartezeit von bis zu drei Jahren geben, bevor die Summe ausgeschüttet wird.
Testament – Der letzte Wille zählt
Zur Planung gehört auch, festzulegen, was du deinen Liebsten hinterlassen möchtest. Wer soll welche Teile deines Vermögens erhalten? Es ist ratsam, ein Testament zu erstellen, wenn du von der gesetzlichen Erbfolge (im Normalfall: deine Kinder und Ehepartner:in) abweichen willst.
Ein Vermächtnis ist so etwas wie der juristisch-wasserdichte VIP-Pass im Testament. Wenn du beispielsweise schreibst: „Meinem besten Freund hinterlasse ich meine Sammlung seltsamer Hüte“, dann bekommt dein Kumpel genau dieses schräge Erbstück, ganz unabhängig vom Rest des Erbes.
Das Testament, in dem Vermächtnisse festgelegt werden, kann entweder notariell oder handschriftlich erstellt werden. Bei einem notariellen Testament erfolgt die Erstellung unter Beaufsichtigung eines:einer Notar:in, der:die die Gültigkeit des Dokuments beglaubigt. Vorteil ist, dass du hier beraten wirst und das Testament nicht in den Tiefen deines Schreibtisches verloren geht.
Ein handschriftliches Testament hingegen wird von dir persönlich geschrieben, unterschrieben und am Besten an einem Ort aufbewahrt, wo man es zu einem späteren Zeitpunkt auch wieder findet.
Auf der zweiten Seite erfährst du alles rund um Selbstbestimmung in Bürokratie und Spiritualität.
Über die Serie
Oh nein, nächstes Tabuthema auf Kollisionskurs! Als ob Krebs nicht ausreicht. Machen wir uns nichts vor: Krebs wird direkt mit Sterben, Tod und Trauer in Verbindung gebracht, auch wenn viele Krebserkrankungen gar nicht tödlich sind. Geht’s doch schließlich ums Abschiednehmen, das alte Leben loslassen.
Wer uns kennt, weiß, dass wir alles locker, aber nichts auf die leichte Schulter nehmen. Schon gar nicht das Lebensende. Scheiden tut weh, keine Frage, und den Löffel abzugeben ist nicht lustig, aber wer zuletzt lacht, soll am besten lachen. Lass uns gemeinsam ins Gras beißen! Wie, das erfährst du in dieser Serie.