Voulez-vous Fatigue avec moi, ce soir?

Viva la Diwan-Diva

All die gut gemeinten Tipps, Ratschläge und Empfehlungen, meinen Bewegungsapparat anzukurbeln, überforderten mich regelmäßig. Es kam mir vor, als sollte ich den unförmigen Klotz – formerly known as mein Körper – zum Training für den olympischen Stabhochsprung anmelden.   

Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Ohne körperliche Bewegung wird es kaum möglich sein, Muskulatur aufzubauen und mal ordentlich Luft durch die Flachatmer-Lungen einer Bettlägrigen zu pusten. Das ist völlig einleuchtend. Gleichzeitig ist es legitim, sich mit seiner Fatigue auf dem Sofa breit zu machen. Einzige Regel: Kein schlechtes Gewissen, kein Gejammer. Im Gegenteil: Viva la Diwan–Diva! 

Nehmen wir zum Beispiel den Gecko, der sich mit nervtötender Verzögerungstaktik einen Ast entlang handelt. Was für ein Hin-und-Her-Geschaukel, bis sich der Gute entscheidet, zwei seiner Beinchen einen halben Zentimeter zu versetzen. Aber immerhin. Er macht es.  

Oder hier, mein absolutes Vorbild: das Faultier, das eigentlich Energiespartier heißen sollte. Ok, der pelzige Kamerad schaut etwas belämmert durch die Gegend, aber ihn faul zu nennen, ist ganz schön dumm. Er passt seine Geschwindigkeit einfach nur seinen Lebensumständen an. Die wenigen Blätter, die er verdauen kann, liefern einfach nicht genug Schmackes für einen Turboantrieb.
 

Fazit: 

Trotz unzähliger Tierdokus bin ich weder zur Zoologin noch zur Verhaltenstherapeutin mutiert. Eins weiß ich aber ganz genau. Wenn sich die Fatigue bei dir einnistet, heißt es, gelassen bleiben. Abschied nehmen von Erwartungen und alten Glaubenssätzen. Auch wenn du oft liegen bleibst, du kannst immer wieder aufstehen. 

Es ist dein Tanz der kleinen Schritte. Klopf dir jeden Tag zehnmal auf die Schulter. Feier jeden Meter. Und dann pirsch dich ran an all die anderen wunderbaren Aktivitäten wie Yoga, Radfahren, Nordic Walking oder rhythmische Sportgymnastik.  

Bewege dich. Egal wo. Egal wie. Hauptsache du tust es.