Hautsache Onkokosmetik
Kurvenkratzer und Kosmetik-Tipps? Na klar! Wir werfen einen Blick in den Tuschkasten der Onkokosmetik und zeigen dir, wie du gestresste Hautzellen nach Krebstherapien wieder glücklich machen kannst.
Du bist hier richtig, wenn…
- du deine Haut während oder nach einer Krebstherapie bestmöglich pflegen möchtest.
- du wissen willst, wie Tattoos nicht nur cool, sondern auch medizinisch sinnvoll sein können.
- du Lust hast, dein Spiegelbild mit etwas Glitzer, Mut und Selbstfürsorge wieder zum Strahlen zu bringen.
„Schönheit kommt von innen.“ Klingt wie eine lausige Ausrede, wenn der Friseur mal wieder kreativ war. Aber wenn das Innere zerbröckelt, weggestrahlt oder herausgeschnitten wird, kann sich das auch auf das größte Organ unseres Körpers auswirken.
Wenn du brav im Biologieunterricht aufgepasst hast, weißt du, was gemeint ist. Richtig: deine Haut. Der Spiegel deiner Seele, deine Hülle, dein Schutz. Und ja, im Rahmen der Krebsbehandlung vielleicht auch deine persönliche Baustelle, bei der mit dem sprichwörtlichen Presslufthammer ordentlich an deinem Selbstbewusstsein gearbeitet wird.
Denn eine Krebserkrankung kann auch auf der Haut ihre Spuren hinterlassen. Wie genau? Weiter unten mehr dazu.
Wenn die Haut streikt
Krebstherapie und Haut – was passiert da? Egal ob Chemo, Bestrahlung oder zielgerichtete Medikamente: Unsere Haut bekommt dadurch ordentlich was ab. Rötungen, Juckreiz, Trockenheit, Risse oder sogar Verfärbungen können auftreten.
Auch Nägel leiden. Sie brechen schneller, bilden Rillen oder verfärben sich. Der Grund? Krebstherapien greifen alle Zellen an, die sich schnell teilen. Aber es gibt eine gute Nachricht: Die meisten Hautprobleme sind reversibel. Sprich: Sobald die Medikamente abgesetzt werden oder die Bestrahlung vorbei ist, erholen sich die Hautzellen wieder.
Bis dahin kann es aber unangenehm sein – und manchmal sogar so belastend, dass die Therapie infrage gestellt wird.
An dieser Stelle setzt die Onkokosmetik an:
Onkokosmetik
Anders als die dekorative Kosmetik, die verschönert, und die pflegende Kosmetik, die das Hautbild verbessert, konzentriert sich die onkologische Kosmetik speziell auf die Bedürfnisse von Krebspatient:innen. Das Ziel ist, sich in der eigenen Haut wieder wohl und attraktiv zu fühlen, das Selbstbewusstsein zu steigern, Kraft zu schöpfen und letztendlich den Heilungsprozess zu fördern und die Lebensqualität zurückzuerlangen.
Nippel in Herzform
Die erste Sparte der onkologischen Kosmetik, die wir dir vorstellen, ist das sogenannte „Medical Tattooing”, also medizinisches Tätowieren. Hier wird Tätowierkunst mit den Ansätzen des Permanent-Make-ups verbunden, um etwa Operationsnarben zu kaschieren oder Brustwarzen und den Warzenhof zu imitieren.
Wie bei jeder Form der Körpermodifizierung ist hier viel Raum für Kreativität. Wie wär’s zum Beispiel mit herz- oder blumenförmigen Nippeln nach einer Brustrekonstruktion? Oder mit einer Narbenpigmentierung in Kombination mit einer kleinen Tattooverzierung?
Mach aus deinem vermeintlichen Makel ein Statement und einen Hingucker. Dein Körper ist deine Leinwand – und gemeinsam mit Ärzt:innen und spezialisierten Tattoo-Künstler:innen wirst du zur kreativen Kraft. Also, worauf wartest du?
Mehr als nur Nadeln und Farbe
Onkologische Kosmetik ist aber mehr als Tattoos – sie umfasst auch sanfte Hautpflege und Entspannung. Neben der Beratung zu passenden Pflegeprodukten bieten Kosmetiker:innen auch Hautbehandlungen und Massagen an, die Körper und Seele guttun. Sie verstehen, welche Belastungen eine Krebserkrankung mit sich bringt, und wissen, wie man sie lindern kann.
Auf der nächsten Seite verraten wir, wie du mit einfachen Hautpflegetipps deine Haut nach der Krebstherapie umsorgen kannst.
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Über die Serie
In unserer Artikelserie “Nachspielzeit” schauen wir dahin, wo sonst oft weggeguckt wird: Auf nervige Langzeitfolgen, die vielen Krebsüberlebenden nach der Therapie oft nicht erspart bleiben. Ob anhaltende Erschöpfung, nervige Schmerzen oder die fiesen Schatten der Angst – statt Tabus gibt’s hier Anleitungen, wie du damit fertig wirst.
Wir erzählen dir ungefiltert, was wirklich abgeht, wenn der Kampf offiziell gewonnen, aber der Alltag noch nicht zurück ist. Warum Nachsorge ein Muss ist, ist und wie du Lebensqualität trotz allem selbstverständlich machst.