
Hodenlose Tatsachen: 9 Dinge, die du über Hodenkrebs wissen solltest
Unsere schrumpeligen Freunde sind uns nicht immer wohlgesinnt. Solltest du beim Ballsport Unregelmäßigkeiten entdecken, kann es sich um Hodenkrebs handeln. Für alle Jungen (und nicht so jungen), die betroffen sind – hier sind neun Fakten, die dir den spießrutenartigen Eierlauf erleichtern.
Was dir dieser Artikel verklickert:
- Welche Arten von Hodenkrebs es gibt
- Welche Behandlungen auf dich zukommen
- Wie der betroffene Hoden mit Stil ersetzt wird
- Warum Testosteron tankbar ist
- Warum das nicht das Ende deiner sexuellen Karriere ist
1. Statistiken: Wer ist betroffen?
Die gute Nachricht: Hodenkrebs ist selten. Er macht bloß 1,6 Prozent aller Krebserkrankungen aus. Die schlechte Nachricht: Wenn er auftritt, dann meist in der goldenen Lebensmitte zwischen 20 und 45 Jahren. Ok puh, da brauchen wir doch gleich noch eine gute Nachricht: In den meisten Fällen sind die Heilungschancen hervorragend. Yay! Aber nur, wenn die Krankheit früh erkannt wird (die letzte schlechte Nachricht, versprochen!).
Und wer erkennt sie am besten? Du selbst! Rund 80 Prozent der Hodentumoren werden von Patienten selbst entdeckt. Also: Regelmäßig abtasten (wir zeigen dir gleich wie!) und bei Veränderungen sofort einen Urologen oder eine Urologin aufsuchen. Ja, das ist nicht gerade die geilste Nachmittagsbeschäftigung, aber ganz ehrlich: Deine Gesundheit ist wichtiger als falsche Scham.
2. Symptome: Noch ein Grund, sich zu befummeln
Irgendetwas fühlt sich komisch an da unten? Zeit, Hand anzulegen! Aber nicht so wie normalerweise, ähm, du weißt schon. Nein, jetzt sind deine Aufmerksamkeit und dein Tastsinn gefragt, um auf typische Symptome zu achten. Folgende nämlich:
- Tastbare, schmerzlose Knoten oder Verhärtungen
- Ein dumpfer Schmerz im Unterbauch oder in der Leistengegend
- Ein Schweregefühl im Hodensack
- Eine plötzliche Flüssigkeitsansammlung
- Schmerzen im oder am Hoden
Falls du eines dieser Symptome bemerkst, und es für mehr als eine Woche anhält, solltest du möglichst bald zum Urologen oder zur Urologin zischen. Keine Panik, aber abklären lassen!

3. Es gibt zwei Arten von Hodenkrebs
Hodenkrebs kann zwei faltige Formen annehmen: Seminom und Nicht-Seminom. Ein Seminom ist ein maligner Keimzelltumor, der prinzipiell in jedem Alter auftreten kann – häufiger jedoch bei älteren Männern. In der Regel ist er weniger aggressiv. Das Nicht-Seminom tritt eher bei jüngeren Männern auf, wächst schneller und streut früher.
Dann gibt es noch Unterformen mit komplizierten Namen, die beim Buchstabierwettbewerb immer im Finale kommen und die dir dein Arzt oder deine Ärztin erklären wird, falls sie relevant werden: Chorionkarzinom, embryonales Karzinom, Teratom und Dottersacktumor.
4. Aber wie entsteht Hodenkrebs eigentlich?
Die Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt. Fix ist aber, dass Hodenkrebs entsteht, wenn sich Zellen im Hoden unkontrolliert vermehren. In den meisten Fällen geht er vom Keimzellgewebe aus – also entsteht dort, wo Spermien gebildet werden. Ein ernstzunehmender Risikofaktor ist ein Hodenhochstand in der Kindheit, der bei etwa 2 Prozent aller Neugeborenen vorkommt.
Fakt: Hodenhochstand hat nichts mit Försterei zu tun. Es bedeutet vielmehr, dass der Hoden nach der Geburt nicht in den Hodensack wandert. Damit erhöht sich das Risiko für Hodenkrebs um bis zu 20 Prozent. Auch wenn der Hochstand durch eine Operation behoben wird, bleibt das Risiko erhöht.
Zudem gibt es eine familiäre Veranlagung: Wenn du einen Vater oder Bruder mit Hodenkrebs hast, hast auch du ein höheres Risiko, selbst zu erkranken. Solltest du schon vor Hodenkrebs unfruchtbar sein, zählt dieser Umstand ebenfalls zu den Risikofaktoren.
5. Die verschiedenen Stadien von Hodenkrebs
Die Erkrankung wird in drei verschiedene Stadien eingeteilt, um zu schauen, wie du weiter behandelt wirst. Alsdann, gleich von vorne:
Stadium I ist der Ausgangspunkt: Der Krebs ist auf den Hoden begrenzt. In manchen Fällen verschwinden die Beschwerden sogar wieder und treten später erneut auf. Bleibt der Krebs aber unbehandelt, kann er in die Nebenhoden und den Samenstrang einwachsen – genauso beschissen wie vermeidbar also.
In Stadium II hat der Tumor bereits auf die Lymphknoten im Bauchraum gestreut.
In Stadium III treten Metastasen in anderen Organen wie Lunge oder Leber auf. Mega unangenehme Beschwerden wie Magenschmerzen oder Bluthusten können zusätzlich auftreten. Je später der Krebs behandelt wird, desto intensiver wird die Therapie und desto höher ist das Risiko eines erneuten Auftretens. Wir können uns an dieser Stelle nur wiederholen: Früherkennung ist die beste Erkennung!

6. Hoden ab?!
Die Standardtherapie umfasst so gut wie immer Hodenamputation. Alle, denen das zu brutal klingt, können “chirurgische Entfernung des tumorbetroffenen Hodens” sagen. Oder für alle überkorrekten Hobbywissenschaftler:innen: „Inguinale Orchiektomie“.
Die OP ist nur halb so dramatisch, wie sie klingt: Der Eingriff erfolgt über einen Schnitt in der Leiste und dauert etwa eine Stunde. Falls Lymphknoten betroffen sind, werden die ebenfalls entfernt. In bestimmten Fällen kann man den Hoden auch nur teilweise entfernen.
Nach der Operation hängt das weitere Vorgehen vom Stadium der Erkrankung ab. Falls keine Metastasen vorliegen, wird engmaschig nachgesorgt. Ansonsten gibt es drei mögliche Anschlussbehandlungen:
- Abwarten und Beobachten
- Bestrahlung: bei Seminomen; kann auch Krebsvorstufen bekämpfen
- Chemotherapie: nach der Hodenentfernung; um verbleibende Krebszellen im ganzen Körper zu zerstören
Jetzt wo die Eier ab sind, wollen wir uns auf der nächsten Seite damit beschäftigen, wie man sie adäquat ersetzt und wie sehr deine Fruchtbarkeit betroffen ist.
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