Kann und soll ich nach Brustkrebs (wieder) schwanger werden?
Euer Kinderwunsch ist noch nicht abgeschlossen und ihr habt viele Fragen zum „Ob“ und „Wie“. Das Gute zuerst: Chemo & Co. bedeuten nicht automatisch das Ende eures Wunsches. In diesem Teil des Ratgebers gehen die Autor*innen auf die Möglichkeiten während und nach der Behandlung ein und stellen euch Fragen, die ihr gemeinsam ganz offen besprechen solltet.
Brustkrebs kann in einem Alter auftreten, in dem Ihr Kinderwunsch noch nicht umgesetzt bzw. noch nicht abgeschlossen ist. Gerade in der Phase, in der Brustkrebs diagnostiziert wird, kann Ihnen sehr schmerzlich bewusst werden, dass da ein wichtiger zukünftiger Teil Ihres Lebens ist, der durch die Erkrankung an Brustkrebs gefährdet erscheint.
Folgende Informationen können in diesem Zusammenhang für Sie wichtig sein:
Chemotherapie oder/und eine antihormonelle Therapie bedeuten nicht automatisch das Ende Ihrer Fruchtbarkeit. Gerade jüngere Frauen können durchaus danach ganz normal schwanger werden, auch wenn es mit zunehmendem Alter schwieriger wird, nach einer abgeschlossenen Chemotherapie/antihormonellen Therapie ein Kind zu empfangen.
Manche Onkolog*innen empfehlen zur Sicherheit die Entnahme von Eizellen aus dem Eierstock, um diese in flüssigem Stickstoff einzufrieren (Kryokonservierung, Lagerung maximal zehn Jahre) und vor der Chemotherapie zu schützen; diese können zu einem späteren Zeitpunkt wieder in den Körper eingesetzt werden. Auch eine künstliche Befruchtung wäre nach einer abgeschlossenen Chemotherapie möglich.
Schwangerschaft während einer Chemotherapie
Während der Chemotherapie kann (muss aber nicht immer) die Regelblutung ausbleiben, mit großer Wahrscheinlichkeit können Sie während einer Chemotherapie nicht schwanger werden. Da es aber ganz besonders wichtig ist, dass Sie während einer Chemotherapie auf gar keinen Fall schwanger werden, sollten Sie trotzdem verhüten.
Gerade im ersten Drittel einer Schwangerschaft kann es unter dem Einfluss einer Chemotherapie zu Missbildungen und Fehlgeburten kommen, da sich bis zur 12. Woche die Organentwicklung vollzieht. Sie ersparen sich die zusätzliche Auseinandersetzung mit einem Schwangerschaftsabbruch durch die notwendige Empfängnisverhütung während des gesamten Behandlungsprozesses (siehe Kapitel „Welche Arten von Empfängnisverhütung sind möglich und sinnvoll?“).
In späteren Stadien einer Schwangerschaft, wenn die Organbildung abgeschlossen ist, kann, wenn unbedingt notwendig, eine Chemotherapie mit bestimmten Substanzen durchgeführt werden. In jedem Fall wird Ihr betreuender Onkologe*Ihre betreuende Onkologin das Für und Wider einer solchen Behandlung und die Risiken für Sie und Ihr Kind genau mit Ihnen und gegebenenfalls mit Ihrem Partner*Ihrer Partnerin gemeinsam besprechen.
Schwangerschaft nach Brustkrebs
Das Risiko des Wiederauftretens von Brustkrebs hängt vor allem von den biologischen Eigenschaften des Tumors ab. Eine Schwangerschaft nach Brustkrebs erhöht dieses Risiko nicht. Besprechen Sie dies am besten mit einem erfahrenen (gynäkologischen) Onkologen* einer erfahrenen (gynäkologischen) Onkologin und Ihrem Partner*Ihrer Partnerin.
Allgemeine Empfehlungen sind hier kaum möglich. Ein Beratungsgespräch muss auf die Eigenschaften des Tumors, die familiäre Situation und Ihr Alter eingehen. Wichtig ist auch, dass die Wahrscheinlichkeit des Wiederauftretens in den ersten zwei bis drei Jahren nach der Behandlung am höchsten ist.
Es gibt auch keine generellen Empfehlungen, wann eine Schwangerschaft angestrebt werden kann; viele Expert*innen halten es jedoch für sinnvoll, zumindest ein bis zwei Jahre nach Abschluss einer Chemotherapie abzuwarten, bevor eine Schwangerschaft geplant wird. Körper und Psyche haben so die Möglichkeit, sich von den Folgen onkologischer Behandlungen ausreichend zu erholen, und sind besser bereit für die Freuden, aber auch die Herausforderungen von Schwangerschaft und Elternschaft.
Auf Seite 2 findet ihr die wichtigsten Fragen, die ihr euch stellen solltet.
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Über die Serie
Sex und Brustkrebs: Zwei Begriffe, die oft einfach nicht zusammenpassen. Warum Paare trotz Krankheit an ihr Liebesleben denken dürfen, welche Veränderungen in welchen Stadien zu erwarten sind und welche Perspektiven es gibt (und wie es die gibt!), zeigt euch der Pfizer-Ratgeber „Sexualität und Brustkrebs“.
Schon mal nach dem Thema gegoogelt? Und? Fündig geworden? Wir auch nicht. Wirklich qualifizierte Infos sucht man leider wie Nutella im Gewürzregal: vergebens! Wir digitalisieren den wertvollen Inhalt also 1:1 für euch und übernehmen damit die Sprache der Autoren. Die wissen nämlich genau worüber sie reden: Dr. Gabriele Traun-Vogt begleitet Paare bereits seit vielen Jahren als klinische Gesundheitspsychologin und Psychoonkologin. Co-Autor Peter F. Herdina lässt sein Wissen aus der Praxis als systemischer Psychotherapeut für Paare und Einzelpersonen einfließen, und Univ.-Prof. Dr. Christian Singer, MPH stand den Autoren als medizinischer Berater zur Seite. Die Rechte an den Inhalten des Ratgebers liegen bei Pfizer Corporation Austria GmbH, Wien.