Kondolieren für Anfänger:innen – wie Trost spenden gelingt
Sobald jemand von einem Sterbefall betroffen ist, bekommt er:sie aus allen Richtungen tiefstes Beileid zugewunschen. Manchmal fühlt es sich so an, als würde mensch nur kondolieren, weil es sich so gehört. Beileid ohne Mitgefühl? Nein, danke. Ein Guide zum angemessenen Kondolieren.
Mein aufrichtiges Beileid. Mein tiefstes Mitgefühl. Zum Verlust deines geliebten Mannes sende ich dir viel Kraft. Na? Diese Sätzchen schon mal benutzt, als das Leben wieder mal einen Schlag versetzt hat und es Zeit fürs Kondolieren war? Wie soll man denn auch anders kondolieren, wenn man selbst nicht betroffen ist.
Kann man tatsächlich Mitgefühl aussprechen und mit einer anderen Person „mitfühlen“, wenn man womöglich selbst noch nie einen geliebten Menschen verloren hat? Wenn das bei dir der Fall ist – schön für dich! Ernsthaft. So schön.
Wusstest du schon?
Kondolenz leitet sich vom lateinischen Wort condolere ab. Heißt soviel wie „mit einem anderen mitleiden“. Mit einem Kondolenzschreiben – oder einer Beileidsbekundung – drückst du der Familie und den Freund:innen der Verstorbenen dein Mitgefühl in Form von tröstenden Worten aus.
Die Kunst, Mitgefühl auszudrücken, ohne dabei ins Fettnäpfchen zu treten. Gar nicht mal so leicht. Aber wie gelingt es, wertschätzend und angemessen zu kondolieren? Worauf kommt es bei Kondolenztexten an, damit Mitgefühl nicht zum Mitleid wird? Wir haben den ultimativen Guide für dich, damit genau das nicht passiert und dein Beileid nicht zum Bumerang wird. Inklusive praktischer Checkliste zum Downloaden.
1. Hände weg vom Kummer-Generator!
Es mag verlockend sein, auf die Standard-Kondolenztexte zurückzugreifen, die das Internet bietet. Aber denk daran, dass die oder der Empfänger:in deiner Nachricht es verdient, etwas Persönliches zu hören. Also, Finger weg von Copy und Paste – sei kreativ und drücke dich in deinen eigenen Worten aus.
2. Timing ist alles
Ja, das Kondolieren ist wie ein Tanz – es kommt auf den richtigen Moment an. Warte nicht zu lange, um dein Beileid auszusprechen. Dränge dich aber auch nicht auf. Finde den goldenen Mittelweg.
3. Handle aufrichtig, nicht aus Gewohnheit
Es ist wie eine Flutwelle: Sobald jemand von einem Sterbefall erfährt, beginnen die Kondolenznachrichten hereinzuströmen. Aber Moment mal – Beileid ohne ein Quäntchen von Herzlichkeit? Nein, danke. Sei ehrlich in deinen Worten und drücke echtes Mitgefühl aus. Wenn du nicht wirklich traurig bist, dann bleib lieber doch beim einfachen „Mein aufrichtiges Beileid“. Das ist dann noch immer besser, als der Person und dir selbst etwas vorzumachen. Kondolieren aus Pflichtbewusstsein fliegt immer auf.
4. Vermeide den Kummer-Wettbewerb
Willkommen zur Miss-Wahl des Leids und der Trauer. Hier geht es darum, den Kummer der anderen mit dem eigenen zu übertrumpfen. Je dramatischer das persönliche Schicksal, desto besser. NICHT.
Spaß beiseite. Wenn jemand seinen Kummer teilt, solltest du nicht versuchen, ihn mit deinem zu übertrumpfen. Und versteh uns nicht falsch. Du sollst trauern! Jede:r trauert anders. Die ganze Welt trauert anders, wie du in unserem Artikel „Ein Blick über den Sargrand – Trauerrituale rund um den Globus“ nachlesen kannst.
„Oh, deine Oma ist gerade gestorben? Weißt du, mein Opa war jetzt auch lange Zeit ganz schwer krank.“ So aber lieber nicht. Oft antwortet man mit eigenen Erfahrungen und persönlichen Geschichten, um Mitgefühl auszudrücken, um zu zeigen, dass man sein Gegenüber versteht. Achte da mal bewusst darauf. Sei lieber für den anderen da, ohne den Fokus auf dich zu lenken.
Auf der nächsten Seite findest du eine Liste mit verschiedenen Arten, Mitgefühl und Trost auszudrücken.
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Über die Serie
Oh nein, nächstes Tabuthema auf Kollisionskurs! Als ob Krebs nicht ausreicht. Machen wir uns nichts vor: Krebs wird direkt mit Sterben, Tod und Trauer in Verbindung gebracht, auch wenn viele Krebserkrankungen gar nicht tödlich sind. Geht’s doch schließlich ums Abschiednehmen, das alte Leben loslassen.
Wer uns kennt, weiß, dass wir alles locker, aber nichts auf die leichte Schulter nehmen. Schon gar nicht das Lebensende. Scheiden tut weh, keine Frage, und den Löffel abzugeben ist nicht lustig, aber wer zuletzt lacht, soll am besten lachen. Lass uns gemeinsam ins Gras beißen! Wie, das erfährst du in dieser Serie.