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Krebs und Liebeskummer? Nicht mit Maria!

Maria hat in ihrem Leben bereits so einige Stolpersteine überwunden. Zwei Trennungen, zwei Krebsdiagnosen und eine Menge Höhen und Tiefen später lebt sie heute ihr Leben mit einem Lächeln im Gesicht.  

Maria zeigt keine Scheu, wenn es im Leben Mal drunter und drüber läuft. Die gebürtige Wienerin und Grundschulsonderpädagogin liebt es, mit Menschen zu arbeiten und hat eine besondere Faszination für jene, die anders und besonders sind.

Wenn sie gerade nicht mit Kindern arbeitet, dann fährt sie mit ihrem Partner zu den verschiedensten Orten und genießt das Leben in vollen Zügen. Doch so einfach war es nicht immer. 

Steckbrief Maria
In diesem Steckbrief stellt sich Maria Oberhammer vor. (Grafik: Kurvenkratzer, Fotos: Privat)

Denn Trennungen und Krebsdiagnosen sind für die österreichisch-finnische Halbblütlerin nichts Neues. Aber egal wie viele Steine ihr das Leben in den Weg legt, Maria kickt sie zur Seite, klettert drüber oder gräbt sich einfach unten durch. 

Wie hat die Krebsdiagnose deine Beziehung beeinflusst? 

Der Zeitpunkt meiner Diagnose im Oktober 2012 kam äußerst ungünstig. Nach 17 Ehejahren, in denen ich oft unglücklich war, und nach langem Ringen wegen meiner drei Kinder hatte ich gerade den Entschluss gefasst, mich endgültig zu trennen 

Da das Reihenhaus, das wir bewohnten, meinem Mann gehörte, war klar, dass ich mit den Kindern ausziehen musste. Glücklicherweise hatte ich ganz in der Nähe ein Reihenhaus zur Miete gefunden und sollte nur mehr den Mietvertrag unterschreiben. Ein paar Tage davor entdeckte ich im Spiegel einen Knoten an der Brust. Obwohl ich voll im Stress wegen der bevorstehenden Übersiedlung war, nahm ich mir die Zeit, zum Gynäkologen zu gehen. Irgendwie spürte ich, dass es dringend war.   

Drei Stunden vor der Schlüsselübergabe zu meiner neuen Wohnung holte ich den Befund meiner MRT-Untersuchung ab: Hochgradiger Verdacht auf ein Malignom! Ich war geschockt.   

Wie bist du mit der Trennung umgegangen? 

Als mein Mann das hörte, wollte er mich zum Bleiben überreden, um den Krebs gemeinsam durchzustehen. Doch ich spürte, dass ich gehen musste und unterschrieb den Mietvertrag. Für mich fühlte sich diese Entscheidung wie ein enormer Befreiungsschlag an, trotz der drohenden Ungewissheit, ob ich nun wirklich Krebs hatte. Schon am nächsten Morgen übersiedelte ich mit dem Notwendigsten. 

Frau sitzt im Zelt und schreibt in ein Notizbuch
Nach der Trennung lebt Maria zwar nicht im Zelt, aber wenn es sie auf Reisen verschlägt, werden Van und Zelt dem Hotel vorgezogen. (Foto: Hans Thurner)

In dieser schwierigen Zeit unterstützten mich besonders meine Schwestern, Eltern und ganz liebe Freund:innen. Sie halfen bei der Übersiedlung, dem Kauf neuer Möbel und Transporten. Auch meine Nachbar:innen waren immer für mich da und holten meine Tochter aus der Schule, wenn ich Termine im Spital hatte.  

Ein paar Monate vor meiner Diagnose traf ich einen Mann. Kurz vor der Diagnose kamen wir uns näher. Als ich ihm von meinem Verdacht auf Krebs erzählte, wandte er sich nicht ab. Er begleitete mich zu Ärzt:innenterminen und wartete nach meiner Operation mit einer Clownnase auf mich.  

Unsere Beziehung dauerte acht Monate und bot viel Unterstützung. Die Trennung traf mich wie ein Keulenschlag. Auslöser war aber nicht der Krebs, er sah einfach keine gemeinsame Zukunft für uns 

Frau sitz auf hohem Berg Notizblock auf den Beinen
Schreiben ist für Maria ein wichtiger emotionaler Auslass. Ihren Block hat sie auch bei Minusgraden in der Hand. (Foto: Hans Thurner)

Auf der nächsten Seite erfährst du, wie Maria die Situation meistert und was du von ihr lernen kannst. 

Über die Serie

Jeder Mensch hat zwei Leben. Das zweite beginnt dann, wenn du realisierst, dass du nur ein Leben hast, und die Welt sich anders anfühlt. Durch den massiven Eingriff von Krebs & Co findet ein Sinneswandel statt. Falls dein Lebensweg bisher an Sinn vermissen ließ, wird das im Angesicht der Endlichkeit furchtbar klar.

Die Sinneswandel-Serie beschäftigt mit der Vielfalt an Bewältigungsstrategien, die Krebspatient:innen entwickeln, um mit all den weitreichenden Veränderungen umzugehen. Coping ist eine Kunst, und Kunst sensibilisiert die Sinne. Durch unsere Community wissen wir: Manche haben besonders kreative und authentische Ansätze gefunden. Sie haben inspirierende Geschichten gelebt, Prüfungen bestanden, schwere Entscheidungen getroffen – und wir entnehmen die Essenz dieser Lebenswege und gießen sie in tieftauchende Porträts.

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