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Gesundheitswesen im Zeitmaschinen-Check
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Mit vernetzten Krebsdaten zu neuen Behandlungsdimensionen

Anschnallen bitte! Gemeinsam mit Onkologe Ansgar Weltermann bahnen wir uns einen Weg durch die hochkomplexe Welt der Krebsdaten. Der Pionier auf dem Gebiet der Tumordokumentation zeigt uns, wo es lang geht. Auf geht’s!

Du solltest diesen Artikel lesen, wenn du wissen willst:  

  • Wie die Behandlungsqualität durch vernetzte Krebsdaten revolutioniert werden kann. 
  • Warum eine bundesweite oder länderübergreifende Datenbank im Gesundheitswesen noch auf sich warten lässt. 
  • Was Lebensqualität mit Datenbanken zu tun hat. 

„Aufgepasst, aufgepasst: Eine Tumordatenbank des Tumorzentrums Oberösterreich hat seit der Gründung 2012 über 80.000 Krebsfälle dokumentiert und analysiert. Wer dahinter steckt? Kein anderer als *Trommelwirbel* Ansgaaaar Weltermaaannnnnn! Onkologe mit Herz, Leiter des Tumorzentrums Oberösterreich und Vorstandsmitglied der Österreichischen Krebshilfe! Hurraaaa.“

Genauso möchtest du auch jeden Morgen im Büro angekündigt oder in einem Kurvenkratzer-Artikel gefeatured werden? Tja, dazu musst du erstmal eine Datenbank gründen und das Gesundheitswesen schrittweise revolutionieren. Sorry. 

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Ansgar Weltermann (Foto: Ansgar Weltermann)

Ansgar Weltermann ist Onkologe, Leiter des Tumorzentrums Oberösterreich und Vorstandsmitglied der österreichischen Krebshilfe.  

In dieser Folge unseres Podcasts “Gesundheitsrebell:innen” spricht er über die Vernetzung von Krebsdaten.

 

 

Reise in die Zukunft  

Nach der ersten Staffel dieser Serie, in der das Gesundheitswesen ein Burn-out erlitt und sich auf Ursachenforschung begab, schnallen wir uns jetzt die Raketenstiefel an und fliegen in die Zukunft. Wir stellen Lösungsansätze vor, die unser Gesundheitssystem fit für die Zukunft machen.

Vom Traum eines Wissenschaftlers und „Small Data“ 

Wir düsen dahin, wo alles begann. Nach Aachen. Dort hat der werte Herr nämlich studiert, um seinen Doktortitel zu erlangen. Gelandet ist er dann in Wien. Genaugenommen im AKH. Und zwar in der klinischen Pharmakologie, wo ihn seine Reise über ein Kooperationsprojekt in der Hämatologie zu seinem heutigen Beruf als Hämatologe geführt hat.  

Hämatologie: Das ist die Lehre von der Physiologie, Pathophysiologie und den Krankheiten des Blutes sowie der blutbildenden Organe.

Stichwort: „Big Data. Das umfasst Datensätze, die in die Millionen oder sogar Milliarden gehen. Bei Weltermanns Tumordatenbank ist das nicht der Fall. Er und sein Team arbeiten mit handverlesenen Datensätzen, die gezielt zu jeder und jedem Krebspatient:in erhoben, dokumentiert und mit mathematischen und statistischen Methoden ausgewertet werden. Die Qualitätssicherung der Behandlung ist das Ziel.   

Aber welche konkreten Vorteile hat denn jetzt die Vernetzung und Auswertung klinischer Krebsdaten? 

grüne Zahlen 0 und 1 vor schwarzem Hintergrund Programmiersprache
Handverlesene Daten, mathematisch ausgewertet – für eine bessere Behandlungsqualität von Krebspatient:innen. (Foto: Unsplash/Getty Images)

Vernetzt und ausgewertet! 

Folgendes Problem besteht: Wenn in einem Krankenhaus “zu wenig” Krebspatient:innen mit ähnlichen Krankheitsverläufen sind, ist es nicht möglich, die Behandlungsqualität zu messen. Verflixt und zugenäht! „Durch die Vernetzung der Daten von 13 Spitälern in Oberösterreich haben wir eine viel größere Basis und können die Behandlungsqualität für ganz Oberösterreich messen“, so Ansgar Weltermann.  

Ja und diese Datenbank stellt dann sicher, dass die Behandlung in allen beteiligten Spitälern nach den gleichen hohen Standards erfolgt.  

Was neben Geburtsdatum, Geschlecht, Krebsdiagnose und Stadium noch für Daten erfasst werden, kannst du dir in unserer neuen Podcast-Folge der „Gesundheitsrebell:innen“ mit Ansgar Weltermann anhören. 

Aber was ist, wenn ich nicht möchte, dass meine Daten erfasst werden? Kann ich aussteigen? Auf der nächsten Seite mehr dazu! 

Über die Serie

Stell dir vor, das Gesundheitswesen ist ein echtes Wesen. Es atmet, isst, trinkt, verdaut, fühlt. Und wenn es lange überlastet ist, funktioniert es nicht mehr wie sonst. In dieser Serie passiert genau das: Das Gesundheitswesen erleidet ein Burnout und muss eine Auszeit nehmen. „Den Auslösern auf den Grund gehen“, wie die Psychologin sagt.

In 20 Tagebucheinträgen beschäftigt es sich mit sich selbst – und deckt nach und nach Probleme, Erfolge und Möglichkeiten auf. Dazu spricht das Gesundheitswesen mit allerlei Fachleuten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz übers Bettenfahrern, die Pflegekrise oder Themen wie Föderalismus und Digitalisierung. Am Ende entsteht ein Gesamtbild der aktuellen Herausforderungen im System.

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