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Mikroplastik & Metastasen
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Nano? Na, na! Wie du Mikroplastik (so gut es geht) vermeidest

Mikro- und Nanoplastik ist überall – leider auch in uns. Winzige Partikel können in unsere Zellen eindringen und Krebs begünstigen. Wie es dazu kommt und wie du das alles im Alltag vermeidest, erfährst du hier!

Wir sagen dir… 

  • Was die Studien zum Krebsrisiko von Mikroplastik sagen 
  • Warum Nanoplastik noch gefährlicher ist als Mikroplastik 
  • Wie Plastik in dein Essen kommt 
  • Was du tun kannst, um Mikroplastik zu vermeiden 

Es ist in unseren Meeren, in der Luft, in unseren Lebensmitteln – und, wie aktuelle Studien zeigen, leider auch in uns: Mikro- und Nanoplastik (kurz: MNP). Plastikpartikel in unterschiedlichen Größen. Während die Welt das langsam realisiert, wird immer klarer, dass die größere Gefahr noch kleiner ist als klein.

Nanopartikel sind gleich so winzig, dass sie in unsere Zellen eindringen und sich dort festsetzen können – wie Partner:innen von WG-Mitbewohnis, die keine Miete zahlen. Was das mit erhöhtem Krebsrisiko zu tun hat, sagen euch die folgenden Zeilen.

Ein paar Statistiken:

  • 1950: 2 Millionen Tonnen Plastikproduktion weltweit
  • 2023: 414 Millionen Tonnen weltweit
  • Zwei bis fünf Prozent davon gelangen ins Meer
  • Ca. 24,4 Trillionen Plastikteile treiben in den oberen Regionen der Ozeane herum

(Quellen: Statista.com, Springer Open)

Nanoplastik: Je kleiner, desto gefährlicher 

Es ist mittlerweile klar, dass Nanoplastikpartikel wesentlich leichter in Zellen eindringen als Mikroplastik. Ihre größere relative Oberfläche macht es ihnen auch noch einfacher, Schadstoffe in den Körper zu transportieren.

Und wie klein ist nun Nanoplastik? Seeehr klein – ein Nanometer ist ein Millionstel Millimeter. Wissenschaftler:innen definieren Nanoplastik im Größenbereich von 1 bis 1.000 Nanometer. Das heißt: Nanoplastik ist höchstens ein Tausendstel Millimeter groß. Diese unvorstellbare Kleinheit macht es extrem schwer, diese Partikel zu analysieren. 

pinkes Maßband
Nanoplastik – so klein, dass es mit herkömmlichen Methoden nicht gemessen werden kann. (Foto: Pixabay/Elisabeth)

Warum ist Plastik so umweltschädlich? 

Plastik ist nicht biologisch abbaubar und zersetzt sich nur seeehr langsam. Eine herkömmliche Plastikflasche braucht nicht weniger als 450 Jahre, um sich dem Kreislauf der Natur zu fügen.

Der Einfluss auf die Fauna und Flora ist dabei enorm: Tiere können sich in Plastik verfangen oder sterben mit vollen Mägen, weil der Kunststoff ihren Verdauungstrakt blockiert. Das Wachstum von Pflanzen ist ebenfalls beeinflusst. Der Einfluss von Mikroplastik auf unsere Umwelt ist komplex und größere Studien zu den Auswirkungen laufen erst an.

Plastikpartikel begünstigen Metastasen 

Eine Studie der Universität Wien hat unlängst herausgefunden, dass Mikro- und Nanoplastik (MNP) in Darmkrebszellen eindringen kann. Dort bauen Lysosome normalerweise Abfallprodukte ab. Nicht so bei Plastikpartikeln, die bei der Zellteilung an neue Zellen weitergegeben werden und aufgrund ihrer Unzersetzbarkeit viel länger im Körper bleiben als bisher angenommen.  

Es deutet vieles darauf hin, dass MNP die Zellmigration verstärken und dadurch die Metastasierung von Tumoren fördern könnte. 

Mikroplastik ist hier, da und überall 

Mikro- und Nanoplastik ist in der Atmosphäre allgegenwärtig. Sogar ins Eis der Arktis gelangt es durch Luftströmungen. Dementsprechend ist es wohl nicht besonders überraschend, dass es sich auch in unsere Atemwege verirrt – wo das einstige Erdöl zu eingeschränkter Lungenfunktion und Unfruchtbarkeit führen kann. Der größte Verursacher von flugfähigem MNP sind aber nicht Verpackungen, sondern vielmehr der Abrieb der Reifen unserer Autos. 

Währenddessen ist es in Europa gang und gäbe, Klärschlamm als Düngemittel zu verwenden. Jedes Jahr gelangen rund 4,5 Millionen Tonnen auf unser Ackerland. Dies ist teilweise auf EU-Richtlinien zurückzuführen, die eine Kreislaufwirtschaft für Abfälle fördern. Klingt doch gut, was hat das mit Plastik zu tun? 

Tja, die Rechnung wurde nicht mit Nanoplastik gemacht. Je kleiner die Partikel, desto geringer ist die Chance, dass Kläranlagen sie herausfiltern können. Forscher:innen der Cardiff University meinen nun, dass europäische Ackerböden deswegen der weltweit größte Vorrat an Mikroplastik sein könnten. Böden, in denen unser Essen wächst. 

Weizen auf Feld
Vielleicht wächst hier bald ein Mikroplastikbaum? (Foto: Pexels/Despierres Cecile)

Lange Rede, kurzer Sinn: Wir alle sind den Partikeln täglich ausgesetzt und essen im Durschnitt eine Kreditkarte an Plastik pro Woche. Du fragst dich jetzt sicher: Und wie soll mir das jetzt helfen? Ich will doch keine Kreditkarte essen. Wo ist die gute Nachricht?  

Naja, wir sind nicht komplett machtlos. Wie viel Mikroplastik jemand aufnimmt, ist nämlich abhängig von Wohnort, Lebensbedingungen und der Ernährungsweise.

Blättere digital um für die ultimativen Plastikreduzierungsstrategien! (Sag das drei Mal hintereinander).

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