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Ratgeber "Sexualität und Brustkrebs" | Teil 10
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Nebenwirkungen: Sexualität während der weiterführenden Behandlung

Scheidentrockenheit, Lustlosigkeit, Depressionen. Die weiterführende Behandlung bei Brustkrebs kann Nebenwirkungen mit sich bringen. Aber was dagegen tun? In Teil 10 haben die Autor*innen wichtige Tipps parat und beschäftigen sich mit „den Ressourcen aus der Vergangenheit“, die euch als Paar durch die neuen hormonellen Veränderungen helfen können.

bezahlter Inhalt

Wir möchten Ihnen hier Grundinformationen vermitteln, die Sie mit Ihrem behandelnden Arzt*Ihrer behandelnden Ärztin besprechen sollten; vor allem Ärzt*innen aus den Fachbereichen Onkologie, gynäkologische Onkologie und Psychiatrie haben damit besonders viel Erfahrung.

Wahrscheinlich hatten Sie bereits Kontakt mit (gynäkologischen) Onkolog*innen – der Vorschlag, einen Facharzt*eine Fachärztin für Psychiatrie um Rat zu fragen, mag manche Menschen vielleicht verwundern. Tatsache ist aber, dass Psychiater*innen Informationen haben, wie man Wechselbeschwerden wie Hitzewallungen und Schlafstörungen nichthormonell sehr gut behandeln kann – holen Sie sich Unterstützung von den Spezialist*innen, die davon am meisten verstehen.

Content Kooperationen Estudio Bloom KvkvaFlZdSg Unsplash
Es kann nicht immer alles rundlaufen. Oft treten Nebenwirkungen auf, für die es zum Glück oft antihormonelle Lösungen gibt. Foto: Unsplash

Scheidentrockenheit, sexuelle Lustlosigkeit:

  • Nichtöstrogenhaltige Zäpfchen, Gleitgel oder Vaseline beim Verkehr
  • Örtlich angewendete östrogenhaltige Cremes oder Zäpfchen, ein- bis zweimal pro Woche, falls nichthormonelle Cremes oder Gele keine ausreichende Wirkung aufweisen und weiterhin starke Beschwerden bestehen

Schlafstörungen:

  • Antidepressiva mit schlaffördernder Wirkung; Melatonin
  • Pflanzliche Therapien mit Auszügen aus Baldrian, Hopfen, Melisse oder Passionsblume
  • Soja-Isoflavonoide können bei Schlafstörungen und lokal gegen Scheidentrockenheit eingenommen werden. Sojaprodukte haben keinen negativen Einfluss auf den Hormonhaushalt, auf die Rückfallrate oder das Gesamtüberleben bei von Brustkrebs Betroffenen. Neue Studien weisen eher auf einen positiven Effekt hin (Brustkrebs: Patientenratgeber zu den AGO-Empfehlungen 2018 von Kommission Mamma der AGO e. V., D).
  • Weitere unterstützende Maßnahmen können die komplementäre Medizin und/oder die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) bieten.
  • Bäder mit ätherischen Ölen
  • Yoga (es gibt spezielle Gruppen für Frauen mit Brustkrebs), autogenes Training, Entspannungsübungen

Hitzewallungen, Depressionen:

  • Zur nichthormonellen Behandlung von starken Wechselbeschwerden können auch bestimmte Psychopharmaka verschrieben werden. Hierbei sind jedoch nicht alle Medikamente dieser Stoffgruppen geeignet, weil manche auch die Wirkung der antihormonellen Therapie herabsetzen können. Bei starken Hitzewallungen kann Venlafaxin oder unter Tamoxifen auch Gabapentin oder Clonidin eingenommen werden (Brustkrebs: Patientenratgeber zu den AGO-Empfehlungen 2018 von Kommission Mamma der AGO e. V., D).
  • Akupunktur kann insbesondere bei Wechselbeschwerden eine wirksame Alternative zur Tablettentherapie sein und sollte auf jeden Fall bei stärkeren Hitzewallungen und Schweißausbrüchen versucht werden.
  • Kneippbäder
  • Yoga

Abbau von Knochensubstanz (Osteoporose):

  • Bisphosphonate, täglich oder einmal pro Woche zu schlucken, in Kombination mit Calcium-Vitamin-D-Tabletten hemmen weiteren Knochenabbau. Zusätzlich ist regelmäßige Bewegung wichtig!
  • Inzwischen gibt es auch eine Antikörpertherapie, die alle sechs Monate verabreicht wird und die Knochenstabilität nachhaltig verbessert.

Körperliche Aktivität:

  • Nehmen Sie sich nicht zu viel auf einmal vor, denn Bewegung nach Brustkrebs sollte ein Langzeitprogramm werden.
  • Nutzen Sie die Möglichkeit der onkologischen Rehabilitation, um einen angeleiteten guten Einstieg in Bewegung und Sport zu finden.

Jede Art von Sport und Bewegung fördert die Durchblutung (auch im Genitalbereich), verringert den Knochenabbau und verkleinert vor allem die Wahrscheinlichkeit, dass Brustkrebs wiederkommt oder weiter fortschreitet!

Psychoonkologische Gruppentherapie, Paar- und Sexualberatung und Psychotherapie:

Diese können ergänzend eine große Hilfe darstellen. An allen großen onkologischen Kliniken, in den Krebshilfe-Beratungsstellen und den onkologischen Rehabilitationseinrichtungen gibt es speziell ausgebildete Psychoonkolog*innen.

Wie ihr als Paar aus der Vergangenheit lernen könnt und mit den Veränderungen durch die Behandlung besser klarkommt, erfahrt ihr auf Seite 2. 

Über die Serie

Sex und Brustkrebs: Zwei Begriffe, die oft einfach nicht zusammenpassen. Warum Paare trotz Krankheit an ihr Liebesleben denken dürfen, welche Veränderungen in welchen Stadien zu erwarten sind und welche Perspektiven es gibt (und wie es die gibt!), zeigt euch der Pfizer-Ratgeber „Sexualität und Brustkrebs“.

Schon mal nach dem Thema gegoogelt? Und? Fündig geworden? Wir auch nicht. Wirklich qualifizierte Infos sucht man leider wie Nutella im Gewürzregal: vergebens! Wir digitalisieren den wertvollen Inhalt also 1:1 für euch und übernehmen damit die Sprache der Autoren. Die wissen nämlich genau worüber sie reden: Dr. Gabriele Traun-Vogt begleitet Paare bereits seit vielen Jahren als klinische Gesundheitspsychologin und Psychoonkologin. Co-Autor Peter F. Herdina lässt sein Wissen aus der Praxis als systemischer Psychotherapeut für Paare und Einzelpersonen einfließen, und Univ.-Prof. Dr. Christian Singer, MPH stand den Autoren als medizinischer Berater zur Seite. Die Rechte an den Inhalten des Ratgebers liegen bei Pfizer Corporation Austria GmbH, Wien.

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