Nebenwirkungen: Sexualität während der weiterführenden Behandlung
Scheidentrockenheit, Lustlosigkeit, Depressionen. Die weiterführende Behandlung bei Brustkrebs kann Nebenwirkungen mit sich bringen. Aber was dagegen tun? In Teil 10 haben die Autor*innen wichtige Tipps parat und beschäftigen sich mit „den Ressourcen aus der Vergangenheit“, die euch als Paar durch die neuen hormonellen Veränderungen helfen können.
Unsere Ressourcen aus der
Vergangenheit
Viele Paare, deren Sexualität durch Brustkrebs unterbrochen wurde, erwarten, dass nach einer gewissen Zeit Sexualität wieder genauso funktioniert wie früher. Oft klappt das nicht. Viele Paare entwickeln im Laufe ihres gemeinsamen Lebens eine Routine und beschränken sich auf einige wenige sexuelle Handlungen. Die Vorbereitung darauf wird vernachlässigt, da andere Dinge vielleicht wichtiger geworden sind.
Diese „verkürzten Varianten“ sind nach Brustkrebs für viele Frauen eine Überforderung: Das (zu schnelle) Eindringen kann unangenehm sein, hat man doch gerade erst mit demselben Körper Behandlungen ertragen müssen, die notwendig, aber belastend waren, wo aber die Möglichkeit, sich dagegen auszusprechen, einen Schaden für die eigene Gesundheit dargestellt hätte – jetzt ist jedes Zuviel für den Körper und die Psyche eine große Überforderung.
Sehen Sie sich beide als Suchende und lassen Sie Ihren Partner*Ihre Partnerin spüren, was Ihnen gefällt, was wohltut – in Worten und in Handlungen. Und geben Sie deutliche Zeichen, wenn es genug ist.
Es muss auch nicht gleich klappen, es darf dauern, kann mehrere Anläufe benötigen und muss auch nicht perfekt sein: Wichtig ist, dass Sie sich Sexualität als wesentlichen Teil Ihres (gemeinsamen) Lebens wieder einrichten, wenn Sie das wollen.
Erinnern Sie sich wieder an Dinge, die Sie vermutlich als Paar schon einmal gemeinsam erlebt haben, bevor sich Routine entwickelt hat: alle Formen der Zärtlichkeit, die erregen, Lust machen, den Partner*die Partnerin bereit machen für mehr.
Was hat früher gut funktioniert, irgendwann einmal nicht mehr gepasst und könnte jetzt vielleicht wieder hilfreich sein? Erinnern Sie sich an alles, was Ihnen jemals in der Sexualität gefallen und wohlgetan hat. Was hat Sie gereizt oder in Stimmung gebracht?
Möglicherweise passt es gerade jetzt unter den momentanen Notwendigkeiten. Durch die hormonellen Veränderungen kann sich die Erregbarkeit verändern. Daher sind manchmal stärkere Reize notwendig. Auch muss man sich selbst nach all der Verletzung und der Mühsal Erotik „erlauben“. Manchmal braucht es Mut, seinem veränderten Körper selbstbewusst Lust und Leidenschaft zu gestatten. Es macht Sinn, in der Vergangenheit Erprobtes heranzuholen und mit Neuem zu ergänzen, um sich wieder auf einen (gemeinsamen) Prozess in der Sexualität einzulassen.
Praxiswissen to go:
Du willst mehr? Du willst nicht bis zum nächsten Artikel der Serie warten? Verstehen wir. Daher kannst du dir den vollständigen Ratgeber „Sexualität und Brustkrebs“ von Pfizer hier vollkommen kostenfrei herunterladen. Als PDF. Für sofort oder später. Für den PC oder dein mobiles Gerät. Praktisch oder? Als Alternative kannst du ihn dir auch als Druck direkt nach Hause liefern lassen.
Dr. Gabriele Traun-Vogt: Klinische- und Gesundheitspsychologin, systemische Psychotherapeutin (SF), Psychoonkologin, langjährige Leitung des psychoonkologischen Dienstes an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde/ Brustgesundheit der Medizinischen Universität Wien, Psychoonkologin und Psychotherapeutin in freier Praxis.
„Seit vielen Jahren begleite ich Brustkrebs-Patientinnen und ihre PartnerInnen durch alle Stadien der Erkrankung. Die meisten Paare erleben gravierende Veränderungen in ihrer Sexualität im Laufe ihrer Behandlung – allerdings werden diese tabuisiert und die Auseinandersetzung damit angesichts einer bedrohlichen Lebenssituation als nicht angemessen erlebt. Es gibt wenig Information und Unterstützung, oft nicht einmal über die körperlichen Auswirkungen von Behandlungen, die die Sexualität massiv beeinträchtigen können. Konkrete Informationen und entlastende Perspektiven sind für mich wichtige Themen dieser Broschüre.“
Peter F. Herdina: Systemischer Coach und Supervisor mit Schwerpunkt Gesundheitswesen sowie systemischer Psychotherapeut für Paare und Einzelpersonen in privater Praxis, Lehrtätigkeit in der Ausbildung von systemischen Beraterinnen/Beratern
„Immer wieder kommt es zu Verständigungsschwierigkeiten zwischen Lebenspartnerinnen/Lebenspartnern in Bezug auf die Sexualität, auch wenn gar keine außergewöhnlich gravierenden Randbedingungen vorliegen. Umso schwieriger wird die Kommunikation in Ausnahmesituationen. Hier einen Leitfaden und Unterstützung anzubieten, ist mir ein besonderes Anliegen.“
Die komplette Serie:
- Teil 1: Darf ich an Sex denken, wenn ich Brustkrebs habe?
- Teil 2: Onkologische Behandlung: Folgen für die Sexualität
- Teil 3: Männer und Frauen: Wer darf wann was wollen?
- Teil 4: Wieder zur eigenen Sexualität zurückfinden
- Teil 5: Wieder Sex zu zweit: So kann’s klappen
- Teil 6: Kann und soll ich nach Brustkrebs (wieder) schwanger werden?
- Teil 7: Welche Arten von Empfängnisverhütung sind sinnvoll bei Brustkrebs?
- Teil 8: Sexualität bei Männern mit Brustkrebs
- Teil 9: Schwierige medizinische Entscheidungen mit Ottawa-Leitfaden lösen
- Teil 10: Nebenwirkungen: Sexualität während der weiterführenden Behandlung
- Teil 11: Sexualität bei metastasiertem Brustkrebs
- Teil 12: „Bis dass der Tod uns scheidet“ – Sexualität, Partnerschaft, Krankheit und Tod
Credits:
Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit Pfizer Corporation Austria GmbH, Wien; PP-ONC-AUT-0332/06.2021.
Titelfoto: Adobe Stock
- Seite 1
- Seite 2
Über die Serie
Sex und Brustkrebs: Zwei Begriffe, die oft einfach nicht zusammenpassen. Warum Paare trotz Krankheit an ihr Liebesleben denken dürfen, welche Veränderungen in welchen Stadien zu erwarten sind und welche Perspektiven es gibt (und wie es die gibt!), zeigt euch der Pfizer-Ratgeber „Sexualität und Brustkrebs“.
Schon mal nach dem Thema gegoogelt? Und? Fündig geworden? Wir auch nicht. Wirklich qualifizierte Infos sucht man leider wie Nutella im Gewürzregal: vergebens! Wir digitalisieren den wertvollen Inhalt also 1:1 für euch und übernehmen damit die Sprache der Autoren. Die wissen nämlich genau worüber sie reden: Dr. Gabriele Traun-Vogt begleitet Paare bereits seit vielen Jahren als klinische Gesundheitspsychologin und Psychoonkologin. Co-Autor Peter F. Herdina lässt sein Wissen aus der Praxis als systemischer Psychotherapeut für Paare und Einzelpersonen einfließen, und Univ.-Prof. Dr. Christian Singer, MPH stand den Autoren als medizinischer Berater zur Seite. Die Rechte an den Inhalten des Ratgebers liegen bei Pfizer Corporation Austria GmbH, Wien.