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Checkliste: Neuer Alltag nach Krebs
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Von Chemo zu Cha-Cha-Cha – Wie du durch den neuen Alltag tanzt

Der neue Alltag nach Krebs hat so seine Tücken. Nichts fühlt sich wie vorher an und deine Akkukapazität ist eingeschränkt. Damit das Leben nach Krebs zum Tanz und nicht zum Spießrutenlauf wird, zeigen wir dir in unserer Checkliste konkret, wie du den Alltag meisterst.

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Achtsam ist das neue „cool“

Ja, Meditation und Atemübungen sind natürlich hilfreich und senken massenhaft Stress. Aber wir wären ja nicht Kurvenkratzer, wenn wir dir nicht auch noch ein paar unkonventionellere Möglichkeiten servieren würden. 

  • Gehmeditation: Gaaanz langsam und ohne Ablenkungen durch die Landschaft gehen. Spüre das Aufsetzen und Abrollen deiner Füße nach. 
  • Objekte wahrnehmen und beschreiben: Schließe deine Augen und stelle dir einen Gegenstand vor. Zum Beispiel eine Taubenfeder. Jetzt schau sie dir sorgfältig an und beschreibe sie. 
  • Innerliche Dokumentation: Schließe die Augen, entzieh dich kurz der Situation, nimm einen gedanklichen Schritt zurück und analysiere deine Reaktion auf das gerade Erlebte.  

Alles, das Konzentration abverlangt, kann dein Gehirn resistenter gegen den Nebel machen. Der Rest ist – wie so oft – Balance. Regelmäßige Bewegung , gesunde Ernährung und Entspannung. Was dem Körper hilft, hilft auch dem Hirn. Und das führt uns zu… 

Frau, die mit geschlossenen Augen eine Platte hört.
Hol deine alten Platten aus dem Keller und genieße das Knistern der Nadel mit geschlossenen Augen. (Foto: Pexels/Ron Lach)

Körperlichkeiten 

Feiern würdest du gerne, aber der Körper ist langsamer als (oder genauso langsam wie) das Hirn. Irgendwie schafft er es immer noch nicht in den nächsten Gang. 

Sexualität 

“Mhhhm, yes!” Oder vielleicht doch “Mmmh, autsch!” Während der Behandlung hast du vielleicht gar nicht an Sex gedacht. Gerade bei Brustkrebs können der veränderte Körper, die schmerzenden Narben oder die Nebenwirkungen der Therapie ein negatives Körpergefühl herbeiführen.  

Infolgedessen hat sich deine Libido vielleicht ins Schneckenhaus zurückgezogen. Aber jetzt im neuen Alltag lugt sie langsam wieder hervor. Also was tun, damit die ultimative Zweisamkeit wieder richtig Spaß macht? 

  • Rede bewusst mit deinem:deiner Partner:in über Sex (“Wünsche statt beschuldigen, zuhören statt niederreden!”). 
  • Akzeptiere deine Narben als einen Teil von dir. 
  • Versuche es mit Beckenbodentraining (hilft dabei, wieder lustvoller wahrzunehmen). 
  • Aktiviere dein größtes Sexualorgan – dein Hirn. 
  • Masturbation mit Hilfsmitteln (Vibrator & Co.). 

Aber dann ist da noch dieser Sandpapiersex, weil die Vaginalschleimhaut sich trocken und gereizt gibt. Was kann man dagegen tun? Ob du’s glaubst oder nicht, wir hätten da einen fetten Guide zu diesem feuchten Thema. Unsere Quicktipps:  

  • Trockenheit und Juckreiz kann durch Gleitcreme gelindert werden. 
  • Bei ganz argen Beschwerden solltest du östrogenhaltige Salbe verwenden. Aber Achtung: Finger weg bei hormonrezeptorpositiven Tumoren! 

Körperliche Entspannung  

Yoga, Atemübungen, Meditation und Massagen entspannen nicht nur den Körper, sondern auch den Geist. Welche Praktiken dir persönlich am besten helfen, gilt es herauszufinden.   

Lauf, Forrest, lauf! 

Für Forrest Gump war das im gleichnamigen Film der persönliche Befreiungsschlag. Was wäre, wenn das auch für dich so wäre? Warum? Bewegung beschleunigt körperliche und psychische Regeneration, wirkt wie ein Flächenbrand gegen Fatigue, kehrt den Fitnessverlust um und kann Krebs und anderen Krankheiten vorbeugen. Wie viele Vorteile brauchst du noch? Ready, steady, go!

Holzhand, die mit zwei Fingern in eine Frucht greift.
Masturbation ist eine bewährte Methode, die Libido aus dem Schneckenhaus zu locken. (Foto: Unsplash/Charlesdeluvio)

Jetzt geht’s um dich! 

Noch ein letztes Wort, bevor du in deinen neuen Alltag startest: Nun ist auch die Zeit, wesentlich zu werden. Wozu abgeben mit Belanglosigkeiten? Du hast dein ganzes Leben durch den Krebsfilter gejagt, was im Grunde heißt, dass die Unnötigkeiten deines neuen alten Alltagslebens sich nicht mehr so einfach ignorieren lassen.  

Deine Werte verändern sich. Falls du ein Mensch bist, der sonst immer für andere da war, sagst du auf einmal: „Ich bin dran“. Und das ist OK. 

Ganz ehrlich: Wann ist es angemessener, Dinge zu tun, die du schon immer tun wolltest, nie formuliert und stets verdrängt hast, als nach einer überstandenen Krebserkrankung? Nicht authentisch zu sein raubt auch ohne Krebs viel Energie. Es gibt ein Leben vor und nach dem Krebs, ein Leben 2.0. Und dahingehend stellt sich die Frage: Wann (um)orientieren, wenn nicht jetzt? Also, geh da raus und zeig deine neue Authentizität. 

(Wir verweisen zum Schluss noch ganz dezent auf diesen großartigen Artikel übers Authentischsein.)

Checkliste: Das neue Alltagsabenteuer 

  • Sorge sorgsam nach. 
  • Nimm weiterhin psychologische Hilfe wahr. 
  • Balanciere die Energiewaage: Aktivität und Ruhe/Flut und Ebbe. 
  • Schreibe ein Fatigue-Tagebuch. 
  • Finde heraus, wo deine Belastungsgrenze liegt. 
  • Schaffe dir eine strukturierte Routine. 
  • Sage „Nein“, wenn es dir zu viel wird. 
  • Hänge nur mit Freund:innen ab, die dir Energie geben. 
  • Mache Entspannungsübungen (Yoga, Meditation, Massagen, etc.). 
  • Nimm dir Zeit zum Reflektieren und Verarbeiten. 
  • Masturbiere und/oder re-sexualisiere. 
  • Sei authentisch! 
  • Spiele Schach oder pack‘ den Nintendo aus. 
  • Lauf, Forrest, lauf! 
  • Höre bewusst deine Lieblingsmusik. 
  • Benutze positive Affirmationen, um in ein sonniges Mindset zu kommen.
Ein Pfau, der sein Federkleid zeigt.
Du, nachdem du durch Krebs auf deine Bedürfnisse sensibilisiert wurdest. (Foto: Unsplash/Kelly Sikkema)

Quellen (zum Weiterlesen):

Die Produktion dieses Artikels wurde von Novartis Pharma GmbH, Nürnberg unterstützt, unter Wahrung der redaktionellen Unabhängigkeit.

Titelbild: Pexels/Gabriel Augusto

Über die Serie

Eine Krebsdiagnose schlägt wie ein riesiger Meteorit in das Leben von Betroffenen und Angehörigen ein. Wer damit konfrontiert wird, weiß im ersten Moment nicht, wie mit der neuen Situation umzugehen ist. Das ist komplett normal. Bisher schien alles so toll in geradlinigen Bahnen zu verlaufen. Nun sind vom einen auf den anderen Tag die Prioritäten total verschoben.

Kurvenkratzer reicht dir mit dieser Checklisten-Serie Tipps für die Bewältigung des Schocks. Wir haben praxiserprobte Hilfestellungen für die häufigsten Situationen während einer Krebserkrankung für dich auf Lager – vom medizinischen Gespräch bei der Diagnosestellung bis zum Reha-Aufenthalt in der Nachsorgephase. Und wir geben Impulse, wie dir ein achtsamer Umgang mit der Erkrankung gelingt.

Bitte beachte: Krebs ist höchst individuell. Die auf diesen Seiten enthaltenen Informationen stellen keine verbindliche und vollumfängliche medizinische Auskunft dar. Bitte berate dich betreffend deiner Therapieentscheidung jedenfalls mit deiner Ärztin oder deinem Arzt. Kurvenkratzer übernimmt keine Haftung für Fehlbehandlungen.

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