Onkologische Behandlung: Folgen für die Sexualität
Krebs ist nicht ansteckend – und trotzdem ist Sexualität während und nach der Behandlung ein schwieriges Thema. Wenn ihr die Folgen (er)kennt, dann könnt ihr euch aber gut darauf vorbereiten. Im zweiten Teil des Ratgebers „Sexualität und Brustkrebs“ zeigen wir euch, auf was ihr euch einstellen solltet und wie ihr das Thema wieder positiv angeht.
Worauf muss ich mich einstellen, wie lange wird es dauern, was kann ich erwarten?
Sie können damit rechnen, dass die beschriebenen Beeinträchtigungen in der Sexualität bei den meisten Frauen zumindest vorübergehend eintreten. Die onkologische Behandlung kann unangenehm sein. Sie dient jedoch der Heilung bzw. Verlangsamung des Krankheitsfortschritts. Sie hinterlässt Spuren, prägt partnerschaftliche Sexualität über längere Phasen, stellt Belastungen dar, die erst bewältigt und integriert werden müssen.
Viele Frauen brauchen eine längere Zeit der Abstinenz, ehe sie sich wieder den eigenen sexuellen Bedürfnissen und denen des Partners*der Partnerin stellen können. Sie haben gerade erst das Gefühl überstanden, sich der medizinischen Behandlung ausliefern zu müssen.
Eben noch war die körperliche Wahrnehmung auf das Aufspüren von Schlechtem, Krankmachendem gerichtet. Die Frage „Darf ich dem Körper, der diese Krankheit Brustkrebs wie ein Feind ‚gegen mich‘ produziert hat, wieder trauen, kann ich mit diesem ‚verletzten‘ Körper wieder Lust und Nähe erleben?“ ist vielen Frauen vertraut.
Gute Sexualität hat immer etwas mit Schenken zu tun – und verschenken können Sie nur etwas, das Sie haben und hergeben können, ohne sich selbst zu schädigen. Also ist zunächst alles, was Sie stärkt, nährt und wieder ins Gleichgewicht bringt, die Voraussetzung für die eigene und die neue gemeinsame Sexualität.
Es braucht eine Phase der Selbstfindung, des Sich-neu-Spürens und Sich-positiv-Erlebens, um Erotik und Lust wieder möglich zu machen. Egal, ob man in einer Partnerschaft lebt oder nicht, die ersten Schritte sollte man dabei alleine machen. Sich selbst liebevoll berühren, lustvolle Gefühle wieder versuchen zuzulassen, Selbstbefriedigung mit oder ohne Sexspielzeug geben Sicherheit für die weiteren sexuellen Schritte. Wie lange diese Phase dauert, hängt völlig von Ihnen, Ihren Befindlichkeiten und Bedürfnissen ab.
Ziel könnte sein, die Phase des Überwältigtwerdens durch die onkologischen Behandlungen hinter sich zu lassen, um wieder in die Phase der Zuwendung zu sich selbst und zum Partner*zur Partnerin eintreten zu können. Das heißt, es braucht Zeit, Abstand sowie bewusste Auseinandersetzung, um mit demselben Körper wieder Öffnung, Nähe, Intimität zulassen zu können.
Praxiswissen to go:
Du willst mehr? Du willst nicht bis zum nächsten Artikel der Serie warten? Verstehen wir. Daher kannst du dir den vollständigen Ratgeber „Sexualität und Brustkrebs“ von Pfizer hier vollkommen kostenfrei herunterladen. Als PDF. Für sofort oder später. Für den PC oder dein mobiles Gerät. Praktisch oder? Als Alternative kannst du ihn dir auch als Druck direkt nach Hause liefern lassen.
Dr. Gabriele Traun-Vogt: Klinische- und Gesundheitspsychologin, systemische Psychotherapeutin (SF), Psychoonkologin, langjährige Leitung des psychoonkologischen Dienstes an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde/ Brustgesundheit der Medizinischen Universität Wien, Psychoonkologin und Psychotherapeutin in freier Praxis.
„Seit vielen Jahren begleite ich Brustkrebs-Patientinnen und ihre PartnerInnen durch alle Stadien der Erkrankung. Die meisten Paare erleben gravierende Veränderungen in ihrer Sexualität im Laufe ihrer Behandlung – allerdings werden diese tabuisiert und die Auseinandersetzung damit angesichts einer bedrohlichen Lebenssituation als nicht angemessen erlebt. Es gibt wenig Information und Unterstützung, oft nicht einmal über die körperlichen Auswirkungen von Behandlungen, die die Sexualität massiv beeinträchtigen können. Konkrete Informationen und entlastende Perspektiven sind für mich wichtige Themen dieser Broschüre.“
Peter F. Herdina: Systemischer Coach und Supervisor mit Schwerpunkt Gesundheitswesen sowie systemischer Psychotherapeut für Paare und Einzelpersonen in privater Praxis, Lehrtätigkeit in der Ausbildung von systemischen Beraterinnen/Beratern
„Immer wieder kommt es zu Verständigungsschwierigkeiten zwischen Lebenspartnerinnen/Lebenspartnern in Bezug auf die Sexualität, auch wenn gar keine außergewöhnlich gravierenden Randbedingungen vorliegen. Umso schwieriger wird die Kommunikation in Ausnahmesituationen. Hier einen Leitfaden und Unterstützung anzubieten, ist mir ein besonderes Anliegen.“
Die komplette Serie:
- Teil 1: Darf ich an Sex denken, wenn ich Brustkrebs habe?
- Teil 2: Onkologische Behandlung: Folgen für die Sexualität
- Teil 3: Männer und Frauen: Wer darf wann was wollen?
- Teil 4: Wieder zur eigenen Sexualität zurückfinden
- Teil 5: Wieder Sex zu zweit: So kann’s klappen
- Teil 6: Kann und soll ich nach Brustkrebs (wieder) schwanger werden?
- Teil 7: Welche Arten von Empfängnisverhütung sind sinnvoll bei Brustkrebs?
- Teil 8: Sexualität bei Männern mit Brustkrebs
- Teil 9: Schwierige medizinische Entscheidungen mit Ottawa-Leitfaden lösen
- Teil 10: Nebenwirkungen: Sexualität während der weiterführenden Behandlung
- Teil 11: Sexualität bei metastasiertem Brustkrebs
- Teil 12: „Bis dass der Tod uns scheidet“ – Sexualität, Partnerschaft, Krankheit und Tod
Credits:
Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit Pfizer Corporation Austria GmbH, Wien; PP-ONC-AUT-0312/03.2021.
Titelfoto: Adobe Stock
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Über die Serie
Sex und Brustkrebs: Zwei Begriffe, die oft einfach nicht zusammenpassen. Warum Paare trotz Krankheit an ihr Liebesleben denken dürfen, welche Veränderungen in welchen Stadien zu erwarten sind und welche Perspektiven es gibt (und wie es die gibt!), zeigt euch der Pfizer-Ratgeber „Sexualität und Brustkrebs“.
Schon mal nach dem Thema gegoogelt? Und? Fündig geworden? Wir auch nicht. Wirklich qualifizierte Infos sucht man leider wie Nutella im Gewürzregal: vergebens! Wir digitalisieren den wertvollen Inhalt also 1:1 für euch und übernehmen damit die Sprache der Autoren. Die wissen nämlich genau worüber sie reden: Dr. Gabriele Traun-Vogt begleitet Paare bereits seit vielen Jahren als klinische Gesundheitspsychologin und Psychoonkologin. Co-Autor Peter F. Herdina lässt sein Wissen aus der Praxis als systemischer Psychotherapeut für Paare und Einzelpersonen einfließen, und Univ.-Prof. Dr. Christian Singer, MPH stand den Autoren als medizinischer Berater zur Seite. Die Rechte an den Inhalten des Ratgebers liegen bei Pfizer Corporation Austria GmbH, Wien.