Supermarkt-Survival: Ernährung mit Krebs
Iss dies, verzichte auf jenes – im Internet wimmelt es nur so von „Geheimtipps“. Zwischen komplettem Verzicht auf Kohlenhydrate und Fastenkuren leuchtet schnell mal ein Fragezeichen auf. Was darf man denn jetzt als Krebspatient:in essen? Unsere Einkaufsliste hilft.
2/3 Ernährungstipps und Checkliste
Schlauer schmausen
Auch wenn wir nicht die universelle Einkaufsliste für dich zusammenstellen können, haben wir dir ein paar grundlegende Ernährungstipps zusammengefasst.
Proteine – die Heiligen des Zellentempels
Proteine sind für dich jetzt deine göttlichen Beschützer:innen. Sie unterstützen dein Gewebe beim Heilungsprozess und kämpfen gegen Infektionen. Besonders pflanzliche Proteine geben dir viel Energie. Hol dir die himmlische Power mit einer Mischung aus tierischen Eiweißquellen und Gemüse, Bohnen oder Hülsenfrüchten.
Fettsäuren – die Rockstars der Ernährungsbühne
Omega-3-Fettsäuren sind die Headliner unter den Fetten. Avocados, Olivenöl und Walnüsse – vielleicht sogar als Kombo im Salat. Sie spielen Entzündungen von der Bühne. Fetter Fisch ist auch ganz wichtig. Wenn du Fisch nicht riechen kannst, dann solltest du Omega-3-Fettsäuren supplementieren. Dafür holst du dir am besten Empfehlungen von Ernährungsberater:innen oder dem medizinischen Personal deines Vertrauens.
Kohlenhydrate – der Turbo-Antrieb für den Darm
Haferflocken (über Nacht eingeweicht) oder Haferkleie sind die Turbo-Antriebe unter den Kohlenhydraten. Je weniger verarbeitet wird, desto besser. Auch Dinkel, Quinoa oder Hirse lassen deine Darmbakterien abheben und verleihen dir Power für den Tag.
Wasser – der Alleskönner im Körper-Funpark
Wasser ist immer wichtig. Vor allem, wenn dein Körper die Wasserrutsche namens Durchfall oder Erbrechen nimmt, bist du schnell mal dehydriert. Aber keine Panik, auch Suppen, selbstgemachte Apfelschorle (im Verhältnis 1:3) und Milch können für den nötigen Flüssigkeitsboost sorgen.
Wenn dein Körper eine Achterbahnfahrt mit Durchfall und Erbrechen veranstaltet, können Mängel auftreten. Da sind Multivitaminpräparate gar nicht so verkehrt. Aber Achtung: Bevor du zur Pillenparty einlädst, sprich immer zuerst mit einem:einer zugelassenen Ernährungsberater:in oder Onkolog:in. Sie haben auch die richtigen Smarties (Anti-Emetika), um Übelkeit zu bekämpfen.
Überlebensstrategien im Körpersupermarkt
So weit, so gut. Aber was sollst du denn jetzt konkret essen, wenn du zum Beispiel an Durchfall oder Schluckbeschwerden leidest? Mit unserer Checkliste bist du gut vorbereitet.
Dann wird es Zeit für den Snack-Notfallplan. Statt auf drei große Mahlzeiten zu warten, gönn dir kleine Snacks über den Tag verteilt. Wenn du deine Speisen dann auch noch schön anrichtest, wird selbst der kritischste Appetit wachgekitzelt.
Ein bisschen Pep gefällig? Verfeinere deine Gerichte mit Kräutern und Gewürzen wie Basilikum oder Ingwer. Oder wage dich an ein Glas Bitter Lemon – das regt den Appetit an und bringt Schwung in die Geschmacksnerven.
Wenn das Essen mehr Schmerzen als Freude bereitet, wird es Zeit, den Speiseplan auf Püriertes oder Flüssiges umzustellen. Greife ruhig zu Babybrei oder Obstmus und versuche trotzdem weiterhin das Kauen zu trainieren. Iss zum Beispiel ein Stück Brot zur Suppe oder einen Apfel danach – das bildet Verdauungsenzyme.
Damit die kulinarische Entdeckungsreise nicht zur Expedition in den Schmerz wird, meide jedoch stark gewürzte Speisen und säurehaltige Zutaten wie Essig oder Zitrusfrüchte.
Unser Pro-Tipp: Kühles oder Gefrorenes kann Wunder wirken und die Schmerzen mildern.
Wenn der Magen mal wieder eine Rebellion anzettelt, setze auf kalte Speisen und Trockenes wie Zwieback oder Cracker. Sie sind die Friedensstifter:innen für den Zoff mit dem Magen. Für den ultimativen Anti-Übelkeits-Effekt stehen Pfefferminzöl und Ingwer bereit.
Es mag zwar verlockend sein, deine Lieblingsspeisen zu genießen, aber kehre ihnen vorerst lieber den Rücken zu. So verdirbst du dir deine Lieblinge nicht auf Dauer. Am allerwichtigsten ist jedoch: Iss etwas! Denn ohne Essen wird die Übelkeit noch verstärkt.
Normalerweise sind Ballaststoffe die Superheld:innen unter den Lebensmitteln, bei Durchfall sind sie eher die Spaßbremsen. Greife stattdessen zu stopfenden Speisen wie Reis, geriebenen Äpfeln oder Bananen.
Und das Wichtigste: Bleib hydriert! Fenchel-, Kümmel-, Anis- oder Pfefferminztee schmecken bekanntlich besser als Wasser. Wer es kalt mag, kann auch hier wieder zu selbstgemachten Saftschorlen greifen.
Geschmacksstörungen sind ein wenig kniffliger. Hier ist wichtig, dass du so würzt und salzt, dass es dir schmeckt. Und wenn der Geschmackssinn nicht das tut, was er soll, und alles nur nach Metall schmeckt, dann setze auf bittere Getränke.
Kaugummi und Mundspülungen sind die Sidekicks, die oft die rettende Nachhilfe bieten können. Wie beispielsweise Monika die Geschmacksstörung durch die Chemo bewältigt hat, erfährst du in unserer Sinneswandelserie.
Weg mit den Hülsenfrüchten und anderen Bläh-Verursacher:innen. Vor allem große Portionen und Kohlensäure solltest du meiden. Es sei denn, du stehst auf Action im Verdauungstrakt. Nutze stattdessen Kräuter wie Basilikum, Zimt, Bohnenkraut oder Kümmel – sie unterstützen die Verdauung. Röstprodukte wie Kaffee oder Saures können anregend wirken.
Auf der letzten Seite erfährst du, worauf du lieber komplett verzichtest und was du für Möglichkeiten hast, wenn dein Verdauungssystem den Geist aufgibt.