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Charaktertest Krebs
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Wie das alte Ich vergeht, damit das neue Ich hochlebt

Alte Schale runter, neues Ich raus! Krebs ist der Reibeschwamm des Lebens. Wir zeigen dir, wie du Ängste hinter dir lässt und neue Träume feierst. Schrubbe dich frei und finde dein neues „Normal“!

bezahlter Inhalt

Kapitel 2: Das neue Ich entstehen lassen 

Neue Freund:innen aus dem Nichts

Du wirst überrascht sein, wie viele großartige Leute dir auf deinem Krebsweg begegnen werden. Es ist eine wunderbare Eigenschaft des Schicksals, dass es dir die richtigen Menschen über den Weg laufen lässt, genau, wenn du am meisten Hilfe brauchst. Menschen, die vielleicht auch Krebs haben oder hatten 

Du liest gerade Kurvenkratzer – ein Magazin, das allein aus diesem Grund existiert. Und wenn sie dir nicht zufällig begegnen, kannst du diese tollen Menschen in Selbsthilfegruppen, oder in Form von Psychoonkolog:innen finden. 

Wichtig ist, dass du offen mit deinen Emotionen umgehst und Gespräch und Hilfe annimmst, wenn sie dir angeboten werden. Das ist eine garantierte Gewinnerkombi, wenn’s um krebsgetriebene Freundschaftsakquisition geht. 

Entdecke deine Träume wieder 

Krebsbomben haben es an sich, dass du plötzlich von außen auf die Timeline deines bisherigen Lebens blickst. Dabei mag dir auffallen, dass gewisse Träume irgendwo auf der Strecke geblieben sind. Vielleicht wolltest du immer schon auf Weltreise gehen, aber die Umstände haben es nicht zugelassen (*husthustCovidhusthust*). Oder du wolltest dich selbständig machen, aber hast es dir nie zugetraut, weil du realisiert hast, wie viel Arbeit das eigentlich ist.  

Nun ja, was sollen wir sagen? Du hast nur ein Leben. (Außer, du glaubst an Wiedergeburt!) 

Wenn du die inspirierende Geschichte von einer Frau hören willst, die trotz Krebs und Covid ihren Traum von einer Weltreise erfüllt hat, lies hier nach.

Bild Welt aus Rosenbüschen vor hellblauem Hintergrund
Wovon träumst du? Einmal um die Welt, dein eigenes kleines Paradies? Du hast nur ein Leben – also pack es an und bring deine Träume zum Blühen. (Foto: Unsplash/Jigar Panchal)

Es passiert vielen Leuten, dass sie an ihren Arbeitsplatz zurückkehren und mit neuen Augen klar sehen, dass sie nicht am richtigen Ort sind. Kennst du den Wert deines Lebens, macht es nicht viel Sinn, weiterhin dort Zeit abzusitzen. Es ist nicht falsch, eine Berufung zu wollen, in der man Sinn verortet, oder die es dir zumindest zeitlich ermöglicht, dich nebenher um deine Lebensqualität zu kümmern.

Wir finden, Bedeutung ist eine unterschätzte Gefährtin. 

Um herauszufinden, wie du dein Leben gestalten willst, empfehlen wir die folgende Übung: 

Schnappe dir einen Lieblingsmensch deines Vertrauens, und lass ihn dir 15 Minuten lang immer wieder die gleiche Frage stellen: “Du hast einen Wunsch frei. Was wünscht du dir?” Antworte, ohne groß nachzudenken, und nimm das Gespräch auf Band auf. Du wirst überrascht sein, was du alles hervorkramen wirst.

Finde dein neues Normal

Nachdem wir bereits festgestellt haben, dass „zur Normalität zurückzukehren“ eher unrealistisch ist, sagen wir: Finde lieber dein neues Normal!  

Nach Krebs kann es ungemein helfen, eine neue Routine aufzubauen, die dich Dinge in deiner eigenen Geschwindigkeit tun lässt. Eine Struktur, an der du dich festhalten kannst. Ein Leitfaden zur Besserung. Ein Tagesablauf, der die Langzeitfolgen berücksichtigt, die seit der Therapie an dir haften.  

Schonmal vorweg: Anfangs wird dein Atem nicht besonders lang sein. Wie ein Balanceakt: Einerseits solltest du versuchen, dich mit jedem Tag ein wenig mehr zu fordern. Andererseits ist es wichtig, nicht zu sehr über die Stränge zu schlagen 

Konkrete Tipps findest du in diesem famosen Artikel, der dir zeigt, wie dein Post-Krebs-Körper dich besser macht.

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Willkommen im "Mopsfeeling": Schon kleinste Bewegungen bringen dich aus der Puste. Ein normaler Begleiter während und nach einer Krebstherapie. (Foto: Unsplash/Sarandy Westfall)

Freunde dich mit deinem neuen Körper an 

Der Körper – fast die wichtigste Komponente. Immerhin ist er es, dem die Hornhaut abgerubbelt wurde. Je nachdem, wo du gerade stehst, ist deine Hardware deine liebste Freundin oder deine hartnäckigste Widersacherin. Insbesondere, wenn sich dein Aussehen durch eine Operation oder eine andere Behandlung verändert hat, ist die Narbe nicht nur körperlich, sondern auch emotional 

Es ist normal, wütend zu sein, wenn du vor der Krebstherapie superfit warst, und jetzt keine fünf Blocks gehen kannst, ohne wie ein kurzatmiger Mops vor dich hinzukeuchen. Aber lassen wir die Defizitgefühle. Es ist Zeit für Wiederaufbau. 

Hier der Bauplan:

  • Ganz gleich, welche Gefühle bei dir aufkommen, gib dir Raum und Zeit, um den Verlust zu betrauern und dich an die Veränderungen anzupassen. 
  • Achte darauf, wie du mit dir selbst über deinen Körper sprichst. Sprache ist ein wirkungsvolles Biest. 
  • Achtsamkeitsübung „Körperscan“: Mache die Augen zu, kontrolliere deinen Atem, und nimm deinen Körper aktiv wahr. Fange bei den Zehen an, und bewege deine Aufmerksamkeit von Körperteil zu Körperteil, bis du oben bei der Kopfhaut ankommst. Bemerke, welche Bereiche verspannt sind oder sich generell unbehaglich anfühlen. Versuche, diese Stellen bewusst zu lockern.  
  • Aller Anfang ist Bewegung: Es führt kein Weg drumherum. Die ultimative Taktik, es dir wieder in deiner Hülle gemütlich zu machen, ist, deinen Apparat in Gang zu setzen. Setze dir realistische Ziele und besprich mit deinem Behandlungsteam, was geht und was nicht geht. Fange vorsichtig mit Spaziergängen, Dehnübungen und sanftem Yoga an. 
  • Alles darüber hinaus ist Sport: Muskelmasse und Ausdauer sind notorisch dafür, sich schnell aus dem Staub zu machen, wenn man sie nicht füttert. Erster Schritt: Herz-Kreislauf stärken. Wie? Radfahren, Schwimmen, Nordic Walken. Zuerst zehn, dann 20 Minuten und irgendwann verfliegt die Zeit. Zweiter Schritt: Gewichte, Widerstandsbänder, Liegestütz etc. Schnapp dir einen Gym-Buddy, der oder die sowieso trainieren würde und etabliere eine Trainingsroutine.  

Mehr Körperarbeit gefällig? Wir haben da eine praktische Checkliste für Body-Positivity für dich.

Das neue Ich, das viel verspricht 

Warum ist das alles wichtig? Naja, alle Stränge laufen beim Körper zusammen. Ist die Maschinerie ruhig, ist auch das Hirn ruhig. Kümmert man sich um die Hardware, kann die Software reibungsloser arbeiten. Ist die Routine da, kommt die Sicherheit wieder. Kommt der Körper regelmäßig an seine Grenzen, wird sich bald der Rest des Tages wie ein Klacks anfühlen 

Ist das Körpergefühl gut, zeigt man sich gern. Ist dein soziales Leben aktiv, fühlst du dich zugehörig. Fühlst du dich zugehörig, bist du glücklich. Bist du wieder glücklich, hast du dein neues Normal gefunden.  

Das neue Ich kann hochleben! Yippie. Herzlichen Glückwunsch zur neuen Haut. Aber nicht vergessen: Der Prozess ist niemals vorbei. Immer weiter fleißig Hornhaut rubbeln.

Quellen zum Weiterlesen:

Die Produktion dieses Artikels wurde von Daiichi Sankyo unterstützt, unter Wahrung der redaktionellen Unabhängigkeit.

Titelbild: Unsplash/Riddhesh Patil

Über die Serie

In unserer Artikelserie “Nachspielzeit” schauen wir dahin, wo sonst oft weggeguckt wird: Auf nervige Langzeitfolgen, die vielen Krebsüberlebenden nach der Therapie oft nicht erspart bleiben. Ob anhaltende Erschöpfung, nervige Schmerzen oder die fiesen Schatten der Angst – statt Tabus gibt’s hier Anleitungen, wie du damit fertig wirst.

Wir erzählen dir ungefiltert, was wirklich abgeht, wenn der Kampf offiziell gewonnen, aber der Alltag noch nicht zurück ist. Warum Nachsorge ein Muss ist, ist und wie du Lebensqualität trotz allem selbstverständlich machst.

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