Wie die Perle in der Auster, so die Hagebutte im Rosenbusch
Ein Rosenbusch! Einatmen, ausatmen. Mhhh, wirklich herrlich, dieser Duft. Doch Moment… Was hängt denn da? Eine rote, kleine, kugelförmige Frucht. Kirsche? Ringlotte? Nein, Hagebutte! Die ist bestimmt gesund: Was in der Sammelnussfrucht so alles steckt, erfährst du hier.
Frucht der Rose gegen feuchte Rosette
Mit einer guten Verdauung steht und fällt jegliche Alltagssituation. Logisch, wer kann denn auch schon mit Bauchweh und Durchfall den Tag genießen? Deswegen aber präventiv Magen-Darm-Medikamente nehmen? Nicht so gut. Stattdessen eher zur Hagebutte greifen. Der regelmäßige Konsum der Superfrucht kann nämlich ein gesundes Darmmilieu fördern, indem sie für die Ansiedlung „guter“ Bakterienarten wie Bifidus und Lactobacillus sorgt. Diese sind wichtig, um etwa einfallende Krankheitserreger zu bekämpfen.
Aber Achtung: Bei Einnahme von Hagebuttenpulver muss nebenher ausreichend getrunken werden, da es sonst – insbesondere bei Reizdarm-Betroffenen – zu Verstopfung kommen kann. Wegen seiner Wirkung auf dem Darm kann Hagebuttenpulver außerdem die Aufnahme von medizinischen Wirkstoffen verzögern.
Deshalb sollte immer ein Einnahmeabstand von zwei Stunden zu Medikamenten eingehalten werden. Besprich die Einnahme von Hagebuttenpulver als Nahrungsergänzungsmittel mit deine:r Ärzt:in.
Lass die Finger von haarigen Angelegenheiten!
Obwohl so mancher Liebesratgeber widersprechen würde: Es zählen nicht immer die inneren Werte. Das beweist zumindest die Hagebutte. Die kleinen Härchen am Kern der Frucht sorgen bei Hautkontakt nämlich für starken Juckreiz. Somit sollte man lieber von ihnen Abstand halten und sie vor dem Verzehr entfernen.
Marmelade und Mus der Gesundheit zum Gruß
Gesund essen heißt schon lange nicht mehr, auf Geschmack verzichten zu müssen. So auch nicht bei der Hagebutte. Ganz im Gegenteil: Die Hagebutte bietet eine Vielzahl an geschmacklichen Nuancen, je nachdem, wie sie verarbeitet wird. Ob als Marmelade, Mus, Gelee, Sirup, Saft, Likör, Sauce, als Gebäckfüllung oder als Tee.
Und sollte im stressigen Alltag mal etwas weniger Zeit übrigbleiben, schmecken Hagebutten schmecken auch pur! Zwar etwas saurer als in ihrer verarbeiteten Form, aber das macht ja nichts: Sauer macht ja bekanntlich lustig.
Pulverisierte Hagebutte als Vitaminbombe
Eine Hagebutte, zwei Hagebutten, drei Hagebutten… Okay, da muss man ja wirklich sehr viele Hagebutten essen, um die gewünschten Wirkungsstoffe für den Körper arbeiten zu lassen. Geht das nicht ein kleines bisschen einfacher?
Na klar, und zwar so: Mit der Hagebuttenpulver wird die Einnahme von Hagebutten als Nahrungsergänzung um ein Vielfaches erleichtert und du musst nicht Gefahr laufen, plötzlich einen Eimer vergammelter Hagebutten aus dem Kühlschrank zu ziehen. Klingt gut? Dann schnell weiterlesen.
Um 50 Gramm Hagebuttenpulver selbst herzustellen, benötigt man etwa 180 Gramm frische Hagebutten. Diese werden zuerst halbiert und dann von Stiel und Blütenansatz befreit. Dann schabst du die Kerzen und feinen Härchen sorgfältig heraus.
Die übrig gebliebenen Schalen werden zuletzt auf etwas Back- oder Küchenpapier ausgelegt und an einem warmen, trockenen Ort etwa drei Wochen getrocknet. Im Anschluss werden sie in einem Mixer zu Pulver zerkleinert. In einem dunklen, gut verschlossenen Gefäß kannst du das Pulver dann über ein Jahr lang lagern und Löffel für Löffel aufbrauchen.
Haut-Kur aus der Natur
Noch immer ein paar Hagebutten übrig? Kein Problem. Außerhalb der Medizin spielt die Hagebutte nämlich ebenso in der Kosmetik eine große Rolle. Dank ihrer Inhaltsstoffe wird die Superfrucht besonders gerne als Öl in der Anti-Aging-Pflege eingesetzt, da sie die Regeneration des Hautgewebes sowie die Hautelastizität unterstützen kann.
Darüber hinaus verfügt das Öl der Hagebutte über viele Vitamine und Antioxidantien, die die Kollagenbildung unterstützen, Feuchtigkeit spenden und die Haut glätten. Zudem wird dem Hagebutten– Öl nachgesagt, auch bei Narbenheilung wirkungsvoll zu sein.
Selbstgemachtes Öl
Wie du zu Hagebutten-Öl kommst? Du kannst es ganz einfach selbst machen. Für 50 mg Öl werden zuerst beide Enden der Hagebutten abgeschnitten und dann in der Mitte geteilt.
Danach kommen die Früchte in 35g Jojobaöl. Diese Mischung kommt dann für eine Stunde auf den Herd in ein 40 –Grad –heißes Wasserbad. Lasse das Öl mitsamt den Hagebutten dann über Nacht abgedeckt stehen und erhitze es am nächsten Tag erneut und lasse es eine weitere Stunde im 40–Grad–heißem heißen Wasser stehen.
Seihe es ab und füge zuletzt noch 15 Gramm Rizinusöl hinzu – fertig!
Wenn du davor noch kein Fan von Hagebutten warst, bist du es spätestens jetzt. Warum also nicht noch ein paar extra Rosenbüsche im Garten pflanzen? Da profitierst du abwechselnd vom Anblick der Blüten und ihrem traumhaften Geruch und nach der Blütezeit von den Superkräften der Hagebutte.
Kaum sind sie geerntet, kannst du dann auch gleich die beiden Rezepte oben ausprobieren. Dein Körper wird es dir danken.
Quellen und Links:
- Diese Studie aus Freiburg hat sich mit der Wirkung der Hagebutte auf Rückenschmerzen beschäftigt.
- Hier geht’s zu allgemeinen Infos zu Hagebutten im Gesundheitsbereich.
- In diesem Artikel lernst du, wie du Hagebutten richtig erntest.
- Hier findest du Infos eine Studie zu der zur Effektivität von Hagebutte in der Kosmetik.
- Dieser Artikel zeigt dir, wie du Juckpulver selbst herstellst.
Titelbild: Pexels/Mara Zukure
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Über die Serie
Avocado, Gojibeeren, Acai & Co. Die Rede ist von sogenannten Superfoods, welche den Körper bekanntlich entgiften und das Immunsystem stärken sollen. Wir gehen dem Ernährungstrend und Marketinghype auf den Grund und untersuchen, ob diese wirklich vital- und nährstoffreicher sind als herkömmliche Nahrungsmittel. Wir zeigen euch, welche regionalen Alternativen es zu den Exoten gibt und wie sie euch bei einer Krebsdiagnose gesundheitlich unterstützen können.
In unserer Superfood-Serie findest du nicht nur überraschende Gesundheitsbenefits, spannende Tipps, erstaunliche Fakten sowie den ein oder anderen heißen Kochtipp, sondern auch unsere Kurvenkratzer-Fact-Sheets, mit allen „healthy facts“ zu den jeweiligen Superfoods, alle auf einen Blick!