Medizinische Entscheidungen mit Ottawa-Leitfaden lösen
Gesundheit oder Sex? Keine Sorge: So schwarz-weiß ist die Entscheidung zu einer weiterführenden Therapie nach Brustkrebs zwar nicht. Bei medizinischen Überlegungen spielt aber beides eine Rolle. In Teil 9 helfen die Autor*innen beim Entscheiden. Den Ottawa-Leitfaden für schwierige Entscheidungen findest du auf Seite 3 – zum Lesen und Downloaden.
Die schlechteste Wahlmöglichkeit, die Sie haben, ist, die weiterführende antihormonelle Therapie zugunsten Ihres Partners* Ihrer Partnerin zu beenden, um für seine*ihre sexuellen Bedürfnisse ungehindert zur Verfügung stehen zu können. Sie machen ihn*sie damit gleichzeitig in Ihren Augen zum möglichen Verkürzer*zur möglichen Verkürzerin Ihrer Lebenserwartung.
Es gilt daher, IHRE eigene Entscheidung bezüglich der medizinischen Therapie zu treffen: Sie wägen ab, was für Sie wichtiger ist – höhere Risikoreduktion für Ihre Gesundheit oder unbeeinträchtigtere sexuelle Erlebnisfähigkeit.
Das sind dann die Rahmenbedingungen, unter denen Sie sich mit Ihrem Partner* Ihrer Partnerin über die gemeinsame Sexualität auseinandersetzen.
Wir schlagen Ihnen daher folgende Vorgangsweise vor, wenn Sie Zweifel haben oder eine Therapie abbrechen wollen:
- Reden Sie mit Ihrem behandelnden Onkologen*Ihrer behandelnden Onkologin darüber – was der Onkologe*die Onkologin nicht weiß, kann er*sie nicht verbessern.
- Seien Sie hartnäckig – Ihre Gesundheit und Ihre Lebensqualität sind wichtig! Wenn Sie von einem Experten* einer Expertin keine aussagekräftige Antwort bekommen, suchen Sie sich einen anderen Experten*eine andere Expertin.
- Fragen Sie immer wieder nach – Behandlungsmöglichkeiten entwickeln sich, und es könnte neue, verbesserte Möglichkeiten für Sie geben.
- Führen Sie die Diskussion: „Was ist medizinisch sinnvoll – was ist für mich lebensqualitätsmäßig umsetzbar?“
Nach umfassender Beratung und Diskussion treffen Sie in Vereinbarung mit Ihrem Arzt*Ihrer Ärztin die für Sie passende Entscheidung.
Gespräche über schwierige medizinische Entscheidungen
Wenn Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt*Ihrer Ärztin zu einer Übereinstimmung kommen wollen, was für Sie die beste vorbeugende Therapie ist, die Sie in Zukunft am erfolgversprechendsten vor einem Wiederauftreten der Krankheit Brustkrebs schützt, macht es Sinn, einige Punkte vorher zu bedenken:
- Der Arzt*die Ärztin ist der Experte* die Expertin für sein*ihr Fachgebiet – Sie sind die Expertin für sich selbst und Ihr Leben. Nehmen Sie also den ärztlichen Rat wichtig, teilen Sie dem Arzt*der Ärztin aber auch Ihre Gefühle, Bedenken, Ängste, Hoffnungen und Erwartungen mit. Gute Lösungen können nur im Austausch von Informationen und in gegenseitigem Respekt gefunden werden.
- Ersuchen Sie um einen Gesprächstermin mit ausreichend Zeit.
- Schreiben Sie auf, was Sie fragen wollen. Im Gespräch sind viele Frauen aufgeregt und vergessen Punkte, die ihnen wichtig sind.
- Nehmen Sie eine Person Ihres Vertrauens zum Gespräch mit, mit der Sie vorher klären, was Ihnen wichtig ist. Wenn Sexualität ein wichtiges Thema ist, sollte es eine Person sein, vor der Sie diesbezüglich keine Scheu haben.
- Scheuen Sie sich nicht davor, Themen anzuschneiden, die für Ihre Lebensqualität und Ihre Sexualität wichtig sind. Medizinische Behandlungen, selbst wenn sie mit Veränderungen in Ihrer Sexualität verbunden sind, können leichter akzeptiert werden, wenn es möglich ist, über unangenehme Nebenwirkungen zu sprechen, und man sich damit ernst genommen fühlt.
- Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen, um zu einer guten, für Sie passenden Entscheidung zu kommen. Es ist nicht notwendig, Entscheidungen über weiterführende onkologische Behandlungen innerhalb weniger Minuten zu treffen. Sie können in Ruhe einige Zeit darüber nachdenken, um zu einer guten Entscheidung zu gelangen. Besprechen Sie einen sinnvollen Zeitrahmen mit Ihrem Arzt*Ihrer Ärztin.
- Überlegen Sie: Was brauche ich eventuell noch, um eine gute Entscheidung zu treffen?
Auf Seite 3 findest du den Ottawa-Leitfaden, der dir bei schwierigen medizinischen Entscheidungen Klarheit über Fragen geben kann.
Über die Serie
Sex und Brustkrebs: Zwei Begriffe, die oft einfach nicht zusammenpassen. Warum Paare trotz Krankheit an ihr Liebesleben denken dürfen, welche Veränderungen in welchen Stadien zu erwarten sind und welche Perspektiven es gibt (und wie es die gibt!), zeigt euch der Pfizer-Ratgeber „Sexualität und Brustkrebs“.
Schon mal nach dem Thema gegoogelt? Und? Fündig geworden? Wir auch nicht. Wirklich qualifizierte Infos sucht man leider wie Nutella im Gewürzregal: vergebens! Wir digitalisieren den wertvollen Inhalt also 1:1 für euch und übernehmen damit die Sprache der Autoren. Die wissen nämlich genau worüber sie reden: Dr. Gabriele Traun-Vogt begleitet Paare bereits seit vielen Jahren als klinische Gesundheitspsychologin und Psychoonkologin. Co-Autor Peter F. Herdina lässt sein Wissen aus der Praxis als systemischer Psychotherapeut für Paare und Einzelpersonen einfließen, und Univ.-Prof. Dr. Christian Singer, MPH stand den Autoren als medizinischer Berater zur Seite. Die Rechte an den Inhalten des Ratgebers liegen bei Pfizer Corporation Austria GmbH, Wien.